Schreiben Hans Bockelmann zu Ordell wegen des zu Warpke verführten Immenzolls im Jahre 1606

Vorbemerkungen

Diese Akte enthält einen Schriftverkehr zwischen dem Amtmann in Ebstorf ............................

Bild 1 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Ac(tum) der fürstl. Kanzelei zu Zelle *1)

Schreiben

Hans Bockelman zu Ordell *1)

wegen

des zu Warpke *2) verführten*3)

Immenzolls *4) betr.

A(nn)o 1606 

 

Akte der fürstlichen Kanzelei in Celle

 

Schreiben betreffend Hans Bockelmann aus Oerrel wegen des in Wapke abzuführenden Bienenzolls im Jahre 1606 

 

 

Erläuterungen:

*1) Der ursprüngliche Titel der Akte aus dem Jahre 1606 wurde zu einem späteren Zeitpunkt (wahrscheinlich 19. Jh.) verändert, indem oben drüber hinzugefügt wurde: "A(ctum) der fürstlichen Kanzelei zu Zelle" und der Ortsname "Ordell" in den dann üblichen Namen "Oerrel (A.(mt) Ebstorf)"

*2) Warpke = heute ein Ortsteil der Gemeinde Schnega im Landkreis Lüchow-Dannenberg   Warpke – Wikipedia

*3) verführen (von mnd. vörvören) = hier in der Bedeutung von ausführen (Ausfuhr), abführen (Abgabe) des Immenzolls   mnd_v (koeblergerhard.de)      ›verfuhren‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS             

*4) Immenzoll = Bienenzoll - Hier eine Erläuterung aus dem Jahre 1813: „Der Immenzoll wurde bei den Zoll- und Wege-Stationen, die die Immen (Bienen), wenn sie verfahren (transportiert) werden, passieren, von den Zehntpflichtigen entrichtet.“

Quelle: Sammlung der Verordnungen für das Königreich Hannover aus der Zeit vor dem Jahre 1813 von Christian Hermann Ebhardt   Sammlung der Verordnungen für das Königreich Hannover aus der Zeit vor dem ... - Google Books

Brief des Hauptmannes (Amtsmannes) Johann Kreissen in Lüchow an den Hauptmann (Amtmann) in Bodenteich, Wilhelm von der Wense(n) vom 05. Juli 1606

Bild 2 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

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Abschrift Umschlag:

Dem Edlen Gestrengen und Ernuesten Wilhelm

von der Wensen (?) Lunenburgischem LandtRahte

und Haubtman Zu BodenTeich, Meinen Insonders

großgunstigen gueten freunde, 

 

Abschrift Brief:

5 July Anno 1606

Mein gevlißene willige Dienste Jedertzeit Zuvor

Edler Gestrenger und Ernuester Insonders

gunstiger gueter freundt, E.F.G. schreiben

fur dero anbevohlenen Ambts Underthanen

Zu Ohrdeln Hans Bokelman, deßen genom-

mene Immen betreffendt, habe ich empfangen

und vorlesen,                   Nun soll EFG

jed? darauf hinwieder nicht vorhalten, Das

ermelter Bokelman seine Immen Im Vohr-

Jahr nicht Allein durch unsers gnedigen

Fursten und Herrn Ambt Warpke unvor-

Zollet In die Marckte gefuhret, besondern

auch Jetzo abermals In willens gewesen

Dieselben unvorZollet wiederumb nach Hauß

Zu fahren, Wie er dan mit denselben ein

gantz teil wegs fur dem Zolhauße hinwegk

gewesen, Und darüber er vom Voigte

daselbst betroffen und mit sambt den Immen

umbgefahrt wurden.     Und ob er woll

 

 

Übersetzung Umschlag:

Dem edlen gestrengen und ernuesten Wilhelm

von der Wense (?) lüneburgischem Landrat

und Hauptmann zu Bodenteich, meinem insbesonders

großgünstigem guten Freunde 

 

Übersetzung Brief:

5. Juli im Jahre 1606

Meine geflissenen willigen Dienste jederzeit vorweg

Edler gestrenger und ernüster vor allem

(mir) zugetaner guter Freund, Euer fürstliche Gnaden Schreiben

(betreffend) des per Befehl zugeordneten Amts-Untertan

aus Oerrel, Hans Bockelmann, (wegen) dessen weggenom-

mene (beschlagnahmte) Bienen betreffend, habe ich empfangen

und gelesen.         Nun soll E(uer) f(ürstl.) G(naden)

(??) darauf wiederum nicht vorenthalten (werden), dass

erwähnter Bockelmann seine Bienen im Vor-

jahr nicht alleine durch unseres gnädigen

Fürsten und Herrn Amt Warpke unver-

zollt in die Mark (= Altmark) gefahren (hat), sondern

auch jetzt abermals in Willen gewesen (ist) (die Absicht hatte)

dieselben (die Bienen) unverzollt wiederum nach Hause

zu fahren (bringen), wie er dann mit denselben (den Bienen) ein

ganzes Stück des Weges vom Zollhaus hinweg (entfernt)

gewesen (ist), und dabei er vom Voigt

an diesem Orte auf frischer Tat ertappt (wurde) und (wie er) mit samt den Bienen

(den Zoll) umfahren hatte.      Und ob er wohl

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Jetzo vorgeben will, Als das er des Zol-

hauses geIrret, Ist doch solches wieder seine

einige bekandtnus und Anßage, dan er

alhier berichtet, Das er etzliche Jahr hero

des orts seine Immen Im gebluete gehabt

und jedes mall seinen geburlichen Zoll rich-

tig ausgeben, Hat er nun daßselbe Zuvor

gethan, Als hat er wol gewust, das es Ihme

Jetzo ebenfals geburet hette, und hat sich

also mit Keiner unwißenheit Im wenigsten

nicht Zubeschuldigen,      Ob ich auch woll

umb EFG Intercession und vorbitte

willen Ihme Zur geldtstraffe gerne wollte

kommen laßen. So stehet doch solches nuhmer

nicht bey mir, Sintemall unser gnediger

F. und Herr die Immen, wie Cleger woll

bewust, nach Dannenberge abholen laßen

Wolte ich euch dehme ich sonsten alle nachperliche

wilfehrige Dienste Zubetzeigen erbuttig Zu

freundtlicher andtwurdt hinwieder vormelden

Datum Luchow den 5ten July Anno 1606

                               Johans Kreißen

 

jetzt vorgeben will, (als) dass er (sich) beim Zoll

haus geirrt (habe), ist doch dieses wieder seine

eigene Aussage und Angabe, wenn er  

hier (bei uns) berichtet, dass er etliche Jahre hier

des Ortes (an diesem Ort) seine Bienen in den Blüten gehabt (hat)

und jedes Mal seinen gebührlichen (zu entrichtenden) Zoll richtig (korrekt)

bezahlt hat, hat er nun (diesmal) dasselbe vorher

getan, also hat er wohl gewusst, dass es ihm

jetzt ebenfalls gebührt (zugestanden) hätte, und (hat) kann sich

also nicht im Geringsten mit einer Unwissenheit (Unkenntnis)

herausreden (nicht zubeschuldigen).     Obwohl ich

in Euer fürstl.Gnaden Intercession und Fürbitte

willen (wegen) ihm gerne eine Geldstrafe

auferlegen möchte. So steht doch dies nunmehr

nicht bei mir, weil unser gnädiger

Fürst und Herr die Bienen, wie (dem) Kläger wohl

bewusst, nach Dannenberg wegbringen lassen

Wollte ich euch, dem ich ansonsten alle nachbarliche

gefälligen (bereitwilligen) Dienste zu erweisen erbötig zu

freundlicher Antwort wiederum melden (antworten).

Geschehen (in) Lüchow den 5. Juli im Jahre 1606

                               Johann Kreissen *)

 

Erläuterungen:

*) Johann Kreissen war 1606 der Amtmann in Lüchow:  Amt Lüchow – Wikipedia 

gevlißen / geflissen  = bemüht sein, bestrebt sein  ›gefliessen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Geflissen - Zeno.org

insonders = besonders, vorzugsweise, vor allem  Insonders - Zeno.org    ›insonders‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS     mnd_i (koeblergerhard.de)      

gunstig / günstig = zugetan, zugeneigt, gewogen  ›gunstig‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Günstig - Zeno.org    mnd_g (koeblergerhard.de)     

anbevohlen / anbefohlen von anbefehlen = befehlen oder empfehlen, hier:  Anbefehlen - Zeno.org    ›anbefehlen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS     

hinwieder / hinwider = wiederum  Hinwieder - Zeno.org   ›hinwider‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

vorhalten = hier: vorenthalten Vorhalten - Zeno.org    ›vorhalten‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   mnd_v (koeblergerhard.de)     

ermelt von ermelden = vorher bzw. oben erwähnt, gemeldet   mnd_e (koeblergerhard.de)      Ermelden - Zeno.org    ›ermelden‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS             

jetzo = jetzt, in diesem Augenblick, heute  Jetzt - Zeno.org   ›jetzo‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

besondern = besonders, aber auch: sondern   ›besondern‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Besonders - Zeno.org   mnd_b (koeblergerhard.de)

fur = für, hier: im Sinne von fort (weg)  Für - Zeno.org    ›fur‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

daselbst = da, dort, an diesem Orte    Daselbst - Zeno.org    ›daselbst‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

betroffen, hier von betreffen = bei einer frischen Tat antreffen  ›betroffen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   Betrèffen - Zeno.org     

umbgefahrt von umfahren = hier in der Bedeutung: den Zoll umgehen (umfahren), siehe dazu im DWDS unter Buchstabe „B“ Ziffer 2 a)   ›umfahren‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

dan = dann, hier in der Bedeutung von wenn   Dann - Zeno.org     ›dann‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

hero = her, hier aber in der Bedeutung von „hier“   mnd_h (koeblergerhard.de)     

gebluete / geblüte = vom mittelniederdeutsche Wort „geblöde“ /„geblöte“, das eine doppelte Bedeutung hatte, nämlich: 1. Geblühte, Blut, Geschlecht sowie 2. Blühen, Blüten, Blumen, das in diesem Fall gemeint ist.    mnd_g (koeblergerhard.de)     

intercession (lat.) = Fürsprache, Vermittlung, Fürbitte   Intercession - Zeno.org   ›vorbitte‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

vorbitte = Fürbitte  Vorbitte, die - Zeno.org    ›vorbitte‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   mnd_v (koeblergerhard.de)     

Im Text werden sowohl das lateinische Wort intercession als auch das Wort Vorbitte für Fürbitte verwendet.

willen = hier in er Bedeutung von „wegen“ (in eurem Interesse)   ›willen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS  ›fürbitte‹ in: Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB) | DWDS    willen - Zeno.org            

nuhmer / numehr = nunmehr   ›numehr‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Nunmehr - Zeno.org    

sintemall / sintemahl = weil, indem  ›sintemal‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   Sintemahl - Zeno.org            

abholen = hier in der Bedeutung von Wegschaffen einer Sache   abholen - Zeno.org      

wilfehrige / willfährige = bereitwillig, gefällig, freundlich  ›willfahrig‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS  Willfährig - Zeno.org    

zubetzeigen / zubezeigen = zu erweisen   Bezeigen - Zeno.org   ›bezeigen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS              

hinwieder = hingegen, dagegen, wiederum  hinwieder – Schreibung, Definition, Bedeutung, Synonyme, Beispiele | DWDS   ›hinwider‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

Brief des Hauptmanns (Amtmann) in Bodenteich, Wilhelm von der Wense, an die Statthalter und Räte in Celle vom 10. Juli 1606

Bild 5 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Abschrift Briefumschlag

Wilhelm von der Wense

Dem Edlen, Gestrengen, Ernuesten Hoch

und Wollgelarten Vorordneten *1) Hern

Fl. Leunaburgischen Stadthaltern Cantzellern

und Räthen Zu Zelle, Meinen gunstigen

Heren und gutten Freunden

B. den 15. July

Ao. 1606

Übersetzung Briefumschlag

Wilhelm von der Wense

Dem Edlen, Gestrengen, Ernuesten Hoch-

und Wohlgelerter Verordneter (Abgeordneter) Herrn

Fürstlichen lüneburgischen Statthalter Kanzler

und Räte in Celle, meinem günstigen

Herrn und guten Freunden

B.(odenteich) den 15. Juli

Im Jahr 1606

Bild 6 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Abschrift Brief:

Mein freundtlich Dienst Zuvorn, Edle, Gestrenge

Ernueste Hoch und Wollgelartte gunstige

liebe Herrn und gutte Freunde,

Euer herlich. und Gunsten, soll Ich hirmitt

nicht vorhalten daß ??ger ? dießes meines

Anbefohlenen Ambts Unterthan, Hans Bokel-

man, von Ohrdell + im Ambt Epstorff sesshaftig +, vor jheniger Zeitt seine

Immen Zu Rokentin in der Marke ins

Blumete gehabt, Und alst ehr in der

nagt diestelle widerumb Zu Rugge fuhren

wollen, hab er Zu Warpke, sünnen

bericht nach, darmitt des Zolhaußes

geIrret von dem Vogte darselbst

deren 42 Stocke woll sein sollen Ab-

genohmmen wurden, Ob Ich nun

woll uff Clägers Anhalten An den

Ambtman Zu Lüchow geschrieben ehr

muchte Jedoch die Sache Alß ??egen unßers

G. F. Und Hern Unterthan nicht Euren-

wol weil ehr in Rechten Her wege

gefahren nah Zu Warpeke nicht durch-

gekommen, des Zolhausses geIrret

auch der meinung nicht gewesen das ehr

den Zoll vor fuhren wollen, besonderen

Ihme sothane Imme Umb ein leiderlichs

Straffe gelt nichten widerumb er-

folget, werden, mitt weitteren

hatt ehr mehr nichts uff mein gethanes

Schreiben wie E. herlich. und gunsten

bey liggend Zu erßehen, erhalten konnen,

Ob nun woll berurther Bokellman ein Ahrmer

mahn und Alß fehrner durch die Abgenohmene

Übersetzung Brief:

Mein freundlicher Dienst vorweg, edle, gestrenge

Ernueste Hoch- und Wohlgeborne und wohlgelehrte günstige

liebe Herren und gute Freunde,

Euer Herrlich(keit) und Gunsten, will ich hiermit

nicht vorenthalten, dass ???? dieses meines

unterstellten Amts-Untertan, Hans Bockel-

mann, aus Oerrel, + im Amt Ebstorff sesshaft +, vor dieser Zeit seine

Bienen in Rockenthin in der Altmark in der

Blömete (Bienenweide) gehabt, und als er in der

Nacht die (Bienen-)Ställe wieder zurück fahren

wollte, hat er in Warpke, seinem (eigenen)

Bericht nach, weil (er) das Zollhaus

verfehlt (und) von dem Vogt dort

(zornig) angefahren und ihm endgültig alle Bienen,

deren 42 Stöcke (es) wohl sein sollen (waren), ab-

genommen wurden. Ob ich nun

wohl auf (des) Klägers Bitten an den

Amtmann in Lüchow geschrieben, (dass) er

möchte doch die Sache als ??? unseres

g.(nädigen) F.(ürsten) und Herrn Untertan nicht

wohl weil er rechtmäßig (auf) Heerwege (Heerstraßen)

gefahren (ist) nahe Warpke nicht durch-

gekommen (ist), das Zollhaus verpasst (hat)

auch der Meinung nicht gewesen (war), dass er

den (beim) Zoll vorfahren werde, ins besonders (damit)

ihm solch ein schmerzvolles

Strafgeld nicht wieder er-

folgen (auferlegt) wird, des Weiteren

hat er nichts mehr auf mein getanes (verfasstes)

Schreiben wie E.(uer) Herrlich(keit) und Gunsten

aus der beigefügten Anlage ersehen können.

Ob nun wohl berührter (erwähnter) Bockelmann ein armer

Mann und als ferner durch die abgenommenen

Bild 7 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Imme, in Untergangh seiner Nahrung

kommen wirdet, und Jch demselben

nun hirInne weiter nichts weiß Zu

beschaffen, hab Jch solches auch auf

mitt ?eff sein fehrner Anhaltendt

E. Herlich. und G. Zu vor stehen geben

wollen, freundtlich bitten derselben

wollen sich Clagers beschwerlich obliggent

gunstiglich benehmen, und soviel

muglich die hulffliche samtlichen

oder wofehrne E. Herlich. und G. gemeint

sein, das Ich demselben durch Andere

Mittell in dießen wohrin behulff-

lich sein konnte, will Jch mich des noch-

mals Schuldig und willig erpotten

Haben,

Dieses wie gemelt, hab E. Herlich.

und G. Ich berurtten notturftt

naht hirmitt nicht wollen vorhalten

und bin demselben Allesambt und

sonderlich freundtlich Zu dienen

willig, Datum Uff Bodenteich den

10 July Aos. 1606

                               E. Herlich- und G.

                               AlleZeit williger

                               Wilhelm von Wense

 

Bienen, zur Zerstörung seiner Nahrung (sgrundlage)

kommen wird, und ich demselben (Bockelmann)

nun hierin weiter nichts weiß zu

beschaffen, hab ich solches auch auf

mit ?? sein ferner anhaltend

E.(uer) Herrlichkeit und G.(unsten) zu verstehen geben

wollen, freundlich bitten derselben (der Fürst)

wolle sich (des) Klägers lästiger vorliegender

günstig (weg)nehmen und soviel

möglich die helfenden sämtlichen

oder sofern Euer Herrlichkeit und G.(unsten) gemeint

sein, dass ich demselben durch andere

Mittel in diesen worin behilf-

lich sein könnte, will ich mich des noch-

mals schuldig und willig erboten (bereit sei)

haben.

Dieses wie (oben) erwähnt, habe (ich) Euer Herrlichkeit

und G.(unsten) angesprochene Bedürfnis

naht hiermit nicht wollen vorenthalten

und bin demselben allen samt und

sonderlich freundlich zu dienen

willig (bereit). Geschehen (auf) in Bodenteich den

10. Juli im Jahre 1606

                               Euer Herrlichkeit und G.(unsten)

                               Jederzeit williger

                               Wilhelm von Wense

 

Erläuterungen:

Wilhelm von der Wense übernahm 1596 von seinem Vater Heinrich von der Wense die Burg Bodenteich, die dieser 1574 gekauft hatte. Dieser Zweig der Familie von der Wense hatte seinen Sitz in Holdenstedt.  Wense (Adelsgeschlecht) – Wikipedia   Holdenstedt (Uelzen) – Wikipedia 

*1)  Vorordneter = (Stadt-)Verordneter, Abgeordneter, Ernannter  Verordnen - Zeno.org   ›verordnen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   mnd_v (koeblergerhard.de) 

wollgelartte / wohlgelahrte / wohlgelehrte = Anredeform   ›wohlgelahrt‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Wohlgelehrt - Zeno.org              

jheniger / jeniger von jener = hier in der Bedeutung von „dieser“  Jener - Zeno.org   ›jener‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    

Blumete vom mittelniederdeutschen Wort „blömete“ = Blühen, Blüte, Bienenweide, Blumenweide, blühende Heide   mnd_b (koeblergerhard.de) 

 

Darmitt / damit = hier in der veralteten Bedeutung von „dadurch“ oder „weil“   Damit - Zeno.org

geirret / irren = von mnd „erren“, hier in der veralteten Bedeutung: den rechten Weg verfehlen, verlieren   Irren - Zeno.org

anfahren = unfreundlich zurecht weisen   Anfahren - Zeno.org

entlich = endlich, endgültig  ›endlich‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS  

anhalten = hier in der Bedeutung von: um etwas bitten  anhalten – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS   Anhalten - Zeno.org   mnd_a (koeblergerhard.de)     

Rechten = dem Rechte gemäß verfahren  ›rechten‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   Rechten - Zeno.org      

sothan = solch, dergestalt, sodann  Sothan - Zeno.org   ›sothan‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    

 

leiderlich von leider = hier: schmerzend, schmerzvoll   ›leider‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

ihm = ihm, hier aber in der Bedeutung: sich  Ihm - Zeno.org

beschwerlich = Beschwerde, unangenehm, Mühe verursachend  Beschwerlich - Zeno.org   ›beschwerlich‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS     

obliegen = auf- vorliegen   ›obliegen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   Obliegen - Zeno.org     

benehmen = hier im Sinne von wegnehmen    Benehmen - Zeno.org   ›benehmen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    

hulflich / hülflich = helfen, beistehen  Hülflich - Zeno.org       

erpotten /erboten von erbötig = bereit  ›erbötig‹ in: Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB) | DWDS 

Brief der fürstlichen Kanzelei in Celle an Herzog Julius Ernst vom 15. Juli 1606 

Bild 8 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Abschrift Briefumschlag: 

An Hertzog Juliuß Ernst *1)

                b

Hansen Bockelman Zu

                Ordell

der den Immenzoll Zu

Warpke soll verführet *2)

                haben

                    Ao 1606 

 

 

Übersetzung Briefumschlag:

An Herzog Julius Ernst

                b.(etrifft)

Hans Bockelmann aus

                Oerrel

der den Bienenzoll in

Warpke umgangen haben soll.

                         Im Jahr 1606

Erläuterungen zum Umschlagtext:

*1) Julius Ernst Herzog von Braunschweig-Lüneburg (Dannenberg)   Julius Ernst (Braunschweig-Dannenberg) – Wikipedia   

 

*2) verführen = hier in der Bedeutung: etwas unter Umgehung des Zolls ausführen  mnd_v (koeblergerhard.de)     ›verfuhren‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

 

 

 

 

 

Vorbemerkung  zum dem dazugehörigen Brief:

Da es sich bei diesem Schriftstück um die Entwurfsfassung dieses Briefes der fürstlichen Kanzelei handelt, wurde der Text in einer für mich sehr schwer zu lesenden Handschrift verfasst, so dass von mir bisher nur der Anfang und das Ende des Briefes abgeschrieben und übersetzt werden konnte.

Bild 9 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Der Brief beginnt:

15 July Ao. 1606

U. freundlich lieben Vetter

u. Brud(er), Es beclaget sich Unser Un-

derthan Hans Boklemann Zu Ordel,

In Unsern ?? ??

Daß er Unlaengst seine Immen aus

der Marcke ge??,

der (Alt-)Mark ge ???

Der restliche Text ist von mir nicht zu entziffern.

Übersetzung:

15. Juli im Jahr 1606

U.(nsern) freundlich lieben Vetter

und Brud(er), es beklagt sich unser Un-

tertan Hans Bockelmann aus Oerrel

In unsern ???

dass er unlängst seine Bienen aus

der (Alt-)Mark ge ???

Der restliche Text ist von mir nicht zu entziffern.  

Bild 10 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Der Brief endet:

(...) Zell

den 15. July Ao 1606

    (Unterschrift)

An H. Juliuß Ernsten

Zu Braunsch.

 

Übersetzt:

(...) Celle

den 15. Juli im Jahr 1606

   (Unterschrift nicht lesbar)

An H.(erzog) Julius Ernst

zu Braunsch.(weig ...)

Empfangsbestätigung von Herzog Ernst II an Herzog Julis Ernst vom 18. Juli 1606

Bild 10 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Abschrift Brief:

Demnach von dem Durchleuchtigen Hochge-

bornen Fürsten und Herrn, Herrn Ernsten

Hertzogen Zu Braunschweig und Luneburgk,

An den Auch Durchleuchtigen Hochgeborne

Fürsten und Herrn, Herrn Julinus Ernsten,

Hertzogen Zu Braunschweig und Luneburgk

Unsern beiderseits G. F. und Herrn, Zeigen

Dieses ein schreiben woll eingebracht,

Daruff wollen Ihr f. G., seiner f. g.

Hertzogen Ernsten, Das sichs Anderß

alse Hannß Bobelman berichtet, mit

Den unverzolten Immen vorhalten

thut, ehestens tages beandtwortten,

Mittler Zeitt Iß dieses Zeigern Pro

recepisse mitgetheilet worden.

Actüm Werpke den 18 Jüly Anno 1606

Übersetzung Brief:

Demnach von dem Durchlauchtigen Hochge-

bornen Fürsten und Herrn, Herrn Ernst

Herzog zu Braunschweig und Lüneburg.

An den auch Durchlauchtigen Hochgeborenen

Fürst und Herrn, Herrn Julius Ernst,

Herzog zu Braunschweig und Lüneburg.

Unsern beiderseits Gnädigen Fürsten und Herrn, zeigt

dieses Einschreiben wohl eingebracht,

darauf wollen Ihre f.(ürstliche) G.(naden), seiner f.(ürstlichen) G.(naden)

Herzog Ernst, dass es sich anders

als Hans Bockelmann berichtet, mit

den unverzollten Bienen verhalten

tut (verhält), nächsten Tages (kurzfristig) beantworten

mittlerweile ist dieses Zeigen (dieses Schreiben) als

Empfangsbestätigung geschrieben worden.

Geschehen (in) Warpke am 18. Juli im Jahr 1606

Erläuterungen:

Julius Ernst Herzog von Braunschweig-Lüneburg (Dannenberg)  Julius Ernst (Braunschweig-Dannenberg) – Wikipedia

Ernst II. Herzog von Braunschweig-Lüneburg  Ernst II. (Braunschweig-Lüneburg) – Wikipedia

 

ehestens = in kurzer Zeit, kurzfristig, nächstens  Ehestens - Zeno.org    ›ehestens‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS              

mittler Zeit / mittlerzeit = mittlerweile, indessen  Mittler - Zeno.org    ›mittlerzeit‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    

 

pro recepisse (lat.) = dafür, dass ich es erhalten habe, Empfangsbestätigung   Recepisse - Zeno.org

Actüm / Actum (lat.) = geschehen, verhandelt   Actum - Zeno.org 

Antwortbrief von Herzog Ernst II an Herzog Julius Ernst vom 23. Juli 1606

Bild 11 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Vorbemerkung:

Da es sich auch bei diesem Schriftstück um einen nur schwer zu lesenden Entwurf des Antwortschreibens aus der fürstlichen Kanzelei in Celle handelt, konnte der Text von mir bisher nur bruchstückhaft gelesen und übersetztg werden.

Seite 1:

23 July Aos 1606

23. Juli im Jahre 1606

???, ??? an den auch

???, ?? an den auch 

Durchleuchtigen Hochgebornen Furst und

durchlauchtigen hochgeboren Fürsten und 

Hern, Hern Ernst, Hertzoge Zu Br.(aunschweig) ???

Herrn, Herrn Ernst, Herzog zu Braunschweig ???

????

?????      Undertan , Zu

????       Untertan, zu 

Ordell, Hanß Bokelman, dero Ihme

Oerrel, Hans Bockelmann, dem 

Zu Werpke, durch E.F.G. ??

in Warpke, durch E.(uer) f.(ürstliche) G.(naden) 

Daselbst abgenommenen Immen und

dort (die) eingezogenen Bienen und 

virzig Immenstocke sollten nochmals

vierzig Bienenstöcke sollten nochmals 

gel?? laßen, sich ??

??? E.F.G., Ihm ??

hiebei gefugter seien Supplica-

seine hier beigefügte Bitt-

tion, Innliggend beifügen laßen.

schrift, inliegend beifügen lassen. 

Nhun ?vor bei einlieferung solche

Nun, (??) bei Einlieferung solcher 

Supplication, ? auch Daß ?

Bittschrift (?) auch dass ??

???   Unser gehorsam an

??? Unser gehorsam an 

E.F.G. ???  ??? Zuvor

E.(uer) f.(ürstl.) G.(naden) ?? zuvor 

Bild 12 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Der Text setzt sich auf der Seite 2 fort:

Diesenthalben inge?? Mitgeteilte

deswegen (??) mitgeteilte 

Inbittschrift erfolge ???

Bittschrift (Gesuch) erfolge

?geheit,     Und ob wir

??     Und ob wir 

+ Ihme nhun ???

ihm nun ???

(…) +

restlicher Text nicht weiter übertragen

 

Der Brief endet auf Seite 3 mit:

Zelle 23 July 1606

Celle, 23. Juli 1606

            An H. Julius Ernst Zu Dan.

     An H.(erzog) Julius Ernst zu Dannenberg

Brief von Herzog Julius Ernst von Dannenberg an Herzog Ernst II von Braunschweig-Lüneburg

Bild 12 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

 

 

Abschrift Briefumschlag:

Dem Hochgebornen Fursten Hernn Ernstenn,

Hertzogen Zu Braunschweigk und Luneburgk

Unsernn freundtlichenn Lieben Vettern und Brudern

                                   ? Luenen-

                                  burg 13 Aug. Ao. 1606

 

 

Übersetzung Briefumschlag:

Dem Hochgeborenen Fürsten Herrn Ernst,

Herzog zu Braunschweig und Lüneburg

Unsern freundlichen Lieben Vetter und Bruder

                     ? Lüneburg, 13. Aug. im Jahr 1606

Bild 13 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Abschrift des Briefes:

4 August Annos 1606

Unser freundlich Dienst und was wir sonstenn

mehr liebes unnd guets Vermugenn Zuvor, Hoch-

geborner Furst, freundtlicher lieber Vetter und

Bruder, E. L. schreibenn wegenn Hansenn

Bokelmans Zu Ordel, Der Unsern Zolle Zu 

Warpke Vorbey gefahren, Und Daruber mit seinenn

Immenn aufgetriebenn, habenn Wir Zu Unsernn

handenn empfangen, Und seines einhalts Verlesenn,

Wiewol nun Wir mit erwentem Bokelman so ge-

schwinde Zuverfahrenn nicht gemeinet, so mugen

E. L. wir doch freundtlich nicht Verhaltenn,

Das wir Unß der Sachen Beschaffenheit erkundigen

lassenn, Und berichtet, das er Järlich seine

Immenn in Die Marck gefuhret, Und Zum öfftern

bey nächtlicher weyll, Unser Zolstete, ohn ab-

richtung des Zolles soll fur uber getzogen sein,

Inmassen dan Laut dem ZollRegister

ehr fur drey Jahrenn richtigt getzollet, hirumb

ehr mit keiner Unwissenschafft sich Zubehelffenn,

sondernn Vorsetzlich unvertzollet durchstechen wollen,

und dar Uber Unser Voigt, so in einer Wiesen gelegen,

sein gespreche so er mit seinem Furrman gehabt,

ehe ehr an das Zolhauß gehraten, angehöret,

daß ehr Zu Demselben gesagt, Muste mit der

Übersetzung des Briefes:

4. August im Jahre 1606

Unser freundlich Dienst und was wir ansonsten

mehr liebes und gutes (zu sagen) vermögen vorweg, Hoch-

geborener Fürst, freundlicher lieber Vetter und

Bruder, E(uer) L(ieben) Schreiben wegen Hans

Bockelmann aus Oerrel, der (an) unsern Zoll in

Warpke vorbei gefahren (ist) und darüber mit seinen

Bienen erwischt (wurde), haben wir zu unseren

Händen empfangen, und seinen Inhalt gelesen

obwohl wir nun mit erwähntem Bockelmann so

schnell zu verfahren nicht willens sind (wollen), so mögen

E(uer) L(ieben) wir doch freundlich nicht vorenthalten,

dass wir uns (nach) den Umständen (dieser) Rechtssache (-angelegenheit) erkundigt

haben, und berichten, dass er (= Bockelmann) jährlich seine

Bienen in die Altmark gefahren (hat), und des Öfteren

bei nächtlicher Weile (= während der Nacht), unsere Zollstätte ohne Ent-

richtung des Zolles vorüber gezogen sein soll,

wie gemäß dann laut dem Zollregister

er vor drei Jahren richtig Zoll bezahlt (hat), darum (weil)

er mit keiner Unwissenheit sich zu behelfen,

sondern vorsätzlich unverzollt durchstechen wollte,

und darüber unser Voigt, der in einer Wiese ausruhte

sein Gespräch, das er mit seinem Fuhrmann hatte,

ehe er an das Zollhaus geraten (gekommen ist), gehört (hat)

dass er zu demselben (dem Fuhrmann) sagte, „(Du) musst mit der

Bild 14 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Pitschen nicht klatschenn, woltenn sie Verbey,

Unnd derhalbenn Jhn nachgeeilet, Unnd alß ehr das

Zolhaus furuber betretenn, und befragt, Ob

Ehr verZollet, darauf ehr geanthworttet, Ja,

Und wie der Voigt denn ZolZettell gefurdertt,

gestutzet, unnd furgebenn, ehr hatte noch ei

Zettell, das er fur funff Jarenn geZollet, der-

halben Unser Voigt nicht Unbillich bewogenn, die

Immen aufZutreybenn und abeZusetzenn:

Wann dan nun erZolter massenn eß bewandt, das

Der Jmker Zum offternn sulchen Unterschrift ge-

brauchet, Unsern Zoln Verfahrenn, Und diese Ange-

legenheit selber sich vorsetzlich Zugetzogenn, so

werdenn E. D. Unß Unguedtlich nicht Verdengken,

das Wir gestaltenn Sachen nach, sulche Verfallene

und UnverZolte Immen, so der mehrentheill der

Beamptenn Und Voigte Drinckgeldt, desto baß

auffsicht Zuhabenn, Ihn nicht wieder folgen lassen,

Und sein sonstenn E.L. Zu angenhemen Diensten

geflissenn, Datum Dannenbergk Den 4ten

Augusti Anno (1)606

                Vonn Gottesgnadenn Julius Ernst Hertzogk

                Zu Braunschweigk und Luneburgk

Eigenhändig von Julius Ernst unterschrieben:

                            E. L.

                           Dienstwillig Bruder

                           und Vetter

                          Julius Ernst H.(ertzogk)

                          zu Br.(aunschweig) und Luneb.(urg)

Peitsche nicht klatschen“, wollten sie vorbei

und deshalb (ist er) ihm nachgeeilt (nachgelaufen). Und als er am

Zollhaus vorüber (war) angetroffen und befragt (wurde), ob

er verzollt (hat), worauf er geantwortet (hat), Ja.

und wie der Vogt den Zollzettel gefordert (hat),

gestutzt und vorgeben, er hätte noch einen

Zettel, dass er vor fünf Jahren gezollt (Zoll bezahlt) hat, wes-

halb unser Vogt nicht unrechtmäßig bewogen, die

Bienen aufzutreiben (aufspüren) und abzuladen:

Wenn es nun erzollter Maßen (in Sachen Zoll) unnütz (ist), dass

der Imker des Öfteren solche Unterschrift ver-

wendet, (um) unsern Zollverfahren und diese Ange-

legenheit sich selbst vorsätzlich zu entziehen, so

werden E(uer) D(urchlaucht) uns unfreundlich nicht verdenken,

dass wir diesen Sachen (Dingen) nach, solche verfallenen (uns zufallen)

und unverzollten Bienen, so der größte Teil der

Beamten und Vogte Trinkgeld, desto besser

Aufsicht zu haben, ihn nicht wieder aushändigen

und sind ansonsten E(uer) L(ieben) zu angenehmen Diensten

bemüht. Gesehen Dannenbergh den 4.

August im Jahr 1606

          Von Gottes Gnaden Julius Ernst, Herzog

          zu Braunschweig und Lüneburg

Dann noch einmal eigenhändig von Julius Ernst unterschrieben:

                            E(uer) L(ieben)

                            Dienstwilliger Bruder

                             und Vetter

                             Julius Ernst Herzog

                             zu Braunschweig und Lüneburg

Erläuterungen:

Bruder / Vetter = Die Anreden „Bruder“ und „Vetter“ waren, wenn sie von Fürsten gebraucht wurden, keine Verwandschaftsverhältnisse, sondern Rangbezeichnungen. Bruder bedeutete eine Gleichrangigkeit.  Quelle: Wikipedia Kurialien – Wikipedia

aufgetrieben / auftreiben = auf Personen oder Sachen bezogen bedeutet es „erwischen“ „auffinden“   ›auftreiben‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

einhalt / Einhalt = Inhalt  ›einhalt‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Einhalt, der - Zeno.org

wiewohl = obwohl, obgleich, indessen  Wiewohl - Zeno.org    ›wiewohl‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

gemeinet (von meinen) = hier in der Bedeutung von: willens sein, wollen  Meinen - Zeno.org   ›meinen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

Sachen = hier: Rechtssache, Rechtsangelegenheit    ›sachen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Sache – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS

Beschaffenheit = hier: Umstände  Beschaffenheit, die - Zeno.org    ›beschaffenheit‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    

nächstlicher Weile = während der Nacht   Weile, die - Zeno.org    ›weile‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

 

inmassen / inmaszen = gemäß, desgleichen, dementsprechend  ›inmaszen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   mnd_i (koeblergerhard.de)

durchstechen = hier in der Bedeutung „heimlich etwas Böses betreiben“, „heimliche Betrügereien ausüben“  Durchstechen - Zeno.org   ›durchstechen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

gelegen = hier vermutlich in der Bedeutung von ausruhen, rasten  ›gelegen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

betreten = hier in der Bedeutung: „antreffen“, „bei einer unerlaubten Handlung antreffen“, „auf frischer Tat ertappen“.  Betrèten - Zeno.org   ›betreten‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

furgeben = hier: vorgeben (scheinbar etwas als wahr angeben)  ›furgeben‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS  Vorgeben - Zeno.org

unbillich / unbillig = unrecht, ungehörig, ungemäß  mnd_u (koeblergerhard.de)  ›unbillich‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    

auftreiben = hier: aufspüren, auffinden  ›auftreiben‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

abzusetzen = hier in der Bedeutung:“ vom Wagen abzuladen“  mnd_a (koeblergerhard.de)

 

bewandt = beschaffen, angehörig, verwandt, von Nutzen sein, vorteilhaft   mnd_b (koeblergerhard.de)    ›bewandt‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

ungütlich = unfreundlich, unrechtmäßig, böse   mnd_u (koeblergerhard.de)     

gestallten = hier hingestellt (beschriebenen) Sachen   ›gestalten‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   Gestalten - Zeno.org

verfallen = hier: einem anderen (dem Fürsten, dem Vogt) zufallen  ›verfallen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Verfallen - Zeno.org

mehrentheil / mehrertheil = größte Teil, Mehrteil  ›mehrertheil‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS         

desto baß / desto basz = veraltet, heute: desto besser   ›basz‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    Baß - Zeno.org

folgen lassen = verabfolgen, abfolgen  = hingeben, eine Person oder Sache einem anderen aushändigen   Folgen - Zeno.org   Abfolgen - Zeno.org    ›folgen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS   ›abfolgen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

gefliessen = bemüht, bestrebt, bedacht  ›gefliessen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS            

Brief von Herzog Ernst II an Herzog Julis Ernst von Dannberg vom 11. Oktober 1606

 

Bild 15 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Abschrift und Übersetzung des Textes am Anfang des Briefes. Der vollständige Text ist für mich derzeit unleserlich und kann daher hier nicht vollständig wiedergegeben werden.

 

11. Octobris Anno 1606

11. Oktober im Jahr 1606

Freundlich lieber Vetter u. Brud(er), Waß

Freundlich lieber Vetter und Bruder, was

(???)     Underthan Hans Bokelmann,

(???) Untertan Hans Bockelmann

Zu Ordell sich Seiner, durch E. L.

Aus Oerrel sich seiner, durch E.(uer) L.(ieben)

????

der weitere Text kann derzeit nicht eindeutig gelesen werden.

Bild 16 © NLA HA Celle Br. 58, Nr. 1260

Der Brief endet auf Seite 3 mit:

Dat. Zelle 11. Octob. Ao. 1606

Geschehen (in) Celle, (am) 11. Oktober im Jahr 1606

       ???

An Herzog Julius

Ernst zu Danb.

An Herzog Julius Ernst zu Dannenberg

 

 

Mit diesem Brief endet auch diese Akte.

Dies ist aber nicht die einzige Akte über Hans Bockelmann aus Oerrel. Es gibt noch eine weitere über ihn, die ein Jahr später angelegt wurde, nachdem er erneut aufgefallen war. Dieses mal ging es um Unzucht.