Örll in den Ausreutereiregistern des Johann Heinrich von Haselhorst 1620 bis 1629
und des Wolf Christian von Harling 1630 bis 1639

Die hier mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Lüneburg gezeigten Bildauszüge stammen alle aus den genannten Registern des Lüneburger Sankt Michaelis-Klosters, die heute im Stadtarchiv Lüneburg verwahrt werden. Dieses Archivgut ist Eigentum des Stadtarchivs Lüneburg. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Stadtarchivs dürfen diese Abbildungen nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden. 


Ausreutereiregister des Johann Heinrich von Haselhorst 1620 bis 1629

Diese Ausreutereiregister entstanden zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der auch Auswirkungen auf die Bewohner unseres Dorfes hatte. Auch wenn es in und um Oerrel wohl keine Kampfhandlungen gab, so litten die Menschen unter den militärischen Einquartierungen auf ihren Höfen. Diese fremden Personen mussten versorgt werden und sie nahmen sich das, was sie brauchten oder wollten. Den Dorfbewohnern blieb nicht immer viel zum Leben übrig. Diese Auswirkungen des Krieges gehen ebenso aus den Eintragungen von Johann Heinrich Haselhorst hervor, wie die Tatsache, dass 1626 die Pest in Lüneburg ausgebrochen war. 

Bild 1 © StadtALg, St.Mich. 5428

 

Anno 1620 - (16)22

Registrum Rurale Conventus S. Michaelis

 

In den Jahren 1620 bis 1622

Ländliches Register des Konvents St. Michaelis

 

Bild 2 © StadtALg, St.Mich. 5428

Registrum Rurale Conven-

tus S. Michaelis incoeptum

a me Johan Henrico ab Hasselhorst

ao (1) 620

Lüneburg

Decimis Maioribus et Lini

Das Landregister des Klosters St. Michaelis, begonnen von mir Johann Heinrich von Hasselhorst im Jahr 1620

Lüneburg

Großer Zehnter und Flachs

Anmerkung: Die heutige Schreibweise des Namens lauten "Haselhorst", auch wenn der Ausreiter selbst damals Hasselhorst geschrieben hat.

Bild 3 © StadtALg, St.Mich. 5428

Dieses Registerbuch ist das einzige, dass über ein alphabetischen Register verfügt. Die Seiten müssen aber erst nach dem beschriften gebunden worden sein, denn die Textanfänge am linken Rand verschwinden teilweise in der Bindung, so dass sie kaum zu lesen sind.

 

1620 bis 1622

Bild 4 © StadtALg, St.Mich. 5428

1620              W.  / Scheff. / mk /  ß

ÖRLL

Usqe in annum 1626 inclusive

Rocken Solver. Vid. infra *1) 9. Febr. 12 ½ W

Haber Solverunt eode vid.*1) Laurentii rechnung 5 W.

Buchweizen Solverunt vid. Laurentii rechnung *2) 1 W.

für Flachß und Hanff Solv. eode 11 mk

Strogelt Solverunt eode 10 ß

No(ta)

Die Orler haben hir uff gezhalet am 9. Febr. (1)620

7 - wichimbten 4 Scheffel laut Kornrechnung bei 16. Juny

5 – wich. 2 Scheffel

Drauff mit gelde bezhalet für 2 wichimbten

21 mk thut iedem Himpten 14 ß bei 20. Febr.

Noch mit gelde bezhalet für 23 Scheffel

fur iedem Scheffel 14 ß thutt 20 mk den Rythl (Reichstaler) zu 4 mk rest 1 W. 3 Scheffel Solverunt 1 W. 2 Scheffel bez. 18. Feb. sol. 1 Schff. (1)628, 28. Feb. laut rocken (???)

Haben dieße ihre de novo wieder gedieget,*3) wie

In dem Verdinge Register mit (??) zu ersehend.

(Restlicher Text nur schwer zu lesen, Abrechnungen)

Sum Lat.

Rocken 12 ½ W.

Habern 5 W.

Buchweizen 1 W.

Gelt 11 mk 20 ß 

*1) vid. infra = (lat. = siehe unten)

*2) Laurentius = 10. August Laurentius von Rom – Wikipedia

*3) gedingen = Vereinbarung oder Vertrag abschließen = ›gedingen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS                   Gedingen - Zeno.org

1620            W. / Scheff. / mk /  ß

ÖRLL

(bezahlt) bis ins Jahr 1626 einschließlich

Roggen wurde bezahlt siehe unten 9. Februar 12 ½ Wichimpten

Hafer wurde bezahlt an diesem Tag siehe unten Abrechnung (am) Laurentius 5 W.

Buchweizen wurde bezahlt siehe unten Abrechnung (am) Laurentius *2) 1 W.

für Flachs und Hanf wurde bezahlt an diesem Tag 11 Mark

Strohgeld wurde bezahlt an diesem Tag 10 Schillinge 

Notiz

Die Orler haben hierauf bezahlt am 9. Febr. 1620

7 Wichimpten 4 Scheffel laut Korn-Abrechnung vom 16. Juni

5 Wichimpten 2 Scheffel

Danach (wurden) mit Geld bezahlt 2 Wichimpten

21 Mark ergibt es, bei jedem Himbten (zu) 14 Schillingen. Am 20 Februar

(wurde) noch mit Geld bezahlt für 23 Scheffel, für jeden Scheffel 14 Schillinge ergibt 20 Mark, der Reichstaler zu 4 Mark, (bleibt ein) Rest (von) 1 Wichimpten, 3 Scheffel. Es wurden bezahlt 1 Wichimpten 2 Scheffel am 18. Feb. Bezhahlt 1 Scheffel (im Jahr) 1628 (am) 28. Feb. für Roggen (??)

Haben diese (die Orler) wieder eine neue Vereinbarung (Abmachung) abgeschlossen, wie

aus dem Vertrags-Register (???) zu ersehen ist.

Seitensumme

Roggen 12 ½ Wichimpten

Hafer 5 Wichimpten

Buchweizen 1 Wichimpten

Geld 11 Mark 20 Schillinge

 

Bild 5 © StadtALg, St.Mich. 5428

Auf der rechten Buchseite:

Ao 1621          W. / Scheff. / mk / ß

ÖRLL

Usqe in annum 1626 inclusive

Bis ins Jahr 1626 einschließlich

*1) Rocken 12 ½ W

*2) Haber Solverunt 5 W.

*3) Buchweizen 1 W.

*4) für Flachß und Hanff 11 mk

Solverunt Strogelt eodem 10 ß

Davor steht jeweils am linken Rand:

*1) = Solverunt für iedem Himpten 14 ß und der Rythr. (Reichstaler) zu 4 mk, thut 131 mk 4 ß und machen 32 ½ Rythl. ¼ und 13 ß

Es wurde bezahlt für jedem Himbten 14 Schillinge und der Reichstaler zu 4 Mark ergibt 131 Mark und 4 Schillinge, dies sind 32 ½ Reichstaler ¼ und 13 Schillinge

*2) solverunt eodem fur iedem Himpten 5 ß thut in 4 mk, 4 ½ Rythr. (?) 4 ß, od. 17 mk 12 ß

Es wurden bezahlt an diesem Tag für jeden Himpten 5 Schillinge ergibt bei 4 Mark = 4 ½ Reichstaler, 4 Schillinge oder 17 Mark 12 Schillinge.

*3) solver. eodem

Wurden an diesem Tag bezahlt

*4) solverunt 20. Febr. 1621

Wurden bezahlt am 20. Februar 1621

Bild 6 © StadtALg, St.Mich. 5428

Ao 1622        W. / Scheff. / mk /  ß

ÖRLL

Usqe in annum 1626 inclusive

*1) Rocken 12 ½ W

*2) Haber 5 W.

*3) Buchweizen 1 W.

*4) für Flachß und Hanff 11 mk

Solverunt Strogelt eodem 10 ß

*1) = bez. 18. Febr. solver. 12 ½ W Rocken. Item die ao (1)620 1 W. 2 Schefl. (Scheffel) vid infra

Bezahlt am 18. Febr. Bezahlt 12 ½ Wichimpten Roggen. Wieder im Jahr 1620 1 Wichimpten, 2 Scheffel siehe unten

*2) solverunt eodem 5. W.

Wurden an diesem Tag bezahlt 5 Wichimpten

*3) solver. eodem 1 W. Buchweizen

Wurden bezahlt an diesem Tag 1 Wichimpten Buchweizen

*4) bez. 19. Febr. solverunt

bezahlt am 19. Februar wurden bezahlt

Vid. Verding Register

siehe im Vertrags (Verkaufs-)-Register

Rest vorhanv 2 Rythlr.

Rest vorhanden 2 Reichstaler

Solverunt (1)623 19. Febr.

Bezahlt 1623 19. Februar

NB (Nota = Notiz)

de ao (1)620; rest 1 W. 3 Scheffel Rocken

Solv. 18. Febr. 1 w. 2 Scheffel, rest also

De ao (1)620 1 Himpten allein: so Jurgen

Schole geben will.

Im Jahr 1620 Rest 1 Wichimpten 3 Scheffel Roggen

Bezahlt am 18. Febr. 1 W. 2 Scheffel, Rest demnach

im Jahr 1620 1 Himpten will allein Jurgen

Schole geben

1623 bis 1625

Bild 7 © StadtALg, St.Mich. 5432

Bild 8 © StadtALg, St.Mich. 5432

Registrum Rurale

Nobil. Conventus

Ad Div. Michaelis

a me Johan Henrico ab Hasselhorst

incoeptum

ao (1) 623

Decimis Maioribus

Edles ländliches Register

(des) Klosters (des) Heiligen Michaelis

Von mir Johan Heinrich von Hasselhorst

Im Jahre 1623 begonnen wurde

Großer Zehnter

Bild 9 © StadtALg, St.Mich. 5432

Der Text auf der oberen Hälfte dieser Seite lautet:

15.    de Ao 1623 Michaelis     W. /  Scheff. / mk /  ß

ÖRLL

Usqe in annum 1626 inclusive

*1) Rocken 12 W 6 Sch.

*2) Haber 5 W.

*3) Buchweizen 1 W.

*4) für Flachß und Hanff zehnten an gelde 11 mk

Solv. eod. Strogelt 11 ß

Der jeweils angefügte Text lautet:

*1) = den Rocken. Haben sie mit gelde bezhalt, wie infra **1) specifisiret **2) (= siehe unter *5)

Den Roggen haben sie (die Orler) mit Geld bezahlt, wie unten genauer angegeben.

*2) den Habern alse 5 W. min. 1 Schll., so verfuttert hab ich dieß

ihar bekommen, und nach Hermanßburg pfuren laßen zu behueft **3)

unsriger pferde, wan ich dar komme, will demselben den Schll (Scheffel) zu

4 ß bethalen und bruchen, ist noten allen haben, so das Closter kröget den preis

Den Hafer von 5 Wichimpten minus (?) 1 Scheffel, zum verfuttern (= nur als Futter zu gebrauchen) hab ich ihn dieses Jahr bekommen, und nach Hermannsburg fahren lassen, zum Nutzen unserer Pferde. Wenn ich (nach Lüneburg) komme, werde ich den Scheffel zu 4 Schillinge bezahlen und brauchen, den Nutzen haben alle, so bekommt das Kloster den Preis.(?)

*3) solv. (1)624 20 April subrum (= darunter) 51 (1)624

Bezahlt 1624 am 20. April darunter 51 1624

*4) solv. eod.

Bezahlt an diesem Tag.

Der Text auf der unteren Hälfte dieser Seite lautet: (es handelt sich um den Text, der "unten weiter "specifisiret" wurde)

*5) Jurgen Marquardt het 22. Mart. Zu orll fur 3 W.

Rocken bethalt. 27 Rythlr. thut den Himpten 24 ß

Jochimb Cordes hatt stefpen Bakeberg ein W. Undt Peter

Timmen 1 ½ W. Rocken gethan, so sie auch Zu 24. ß den

Himpten bethalen wollen, thalt 22 ½ Rythlr.

rest 6 Himpten, so Jochim Cordes am 22. Mart. mit 9 mk

bethalt.

Jürgen Marquardt hat (am) 22. März in Orll für 3 Wichimpten

Roggen bezahlt 27 Reichstaler für den Himpten 24 Schillinge

Joachim Cordes hat Stefpen (Steffen) Bakeberg ein Wichimpten und Peter

Timmen 1 ½ Wichimpten rocken gezahlt, sie wollten auch zu 24 Schillinge den

Himpten bezahlen, zahlte 22 ½ Reichstaler

restliche 6 Himpten, hat Joachim Cordes am 22. März mit 9 Mark

bezahlt.

Jurgen Schole gibt p. quota 2 W. thut 18 thlr, weil derselbe

Rest Jubilate bethalen, item rest 1 Himpten de ao (1)62? solv. (1)628 28 Febr. ? zahlen subrum

Jurgen Schole solv. (1)624 26.

July 13 Rythlr rest 1 Rythlr.

Jürgen Schole zahlt für die Quote 2 Wichimpten zu 18 Reichstaler, weil er

(den) Rest Jubilate bezahlen (will), auch den Rest 1 Himpten im Jahr 162? bezahlt, er hat 1628 (am) 28. Februar gezahlt, darunter

Jürgen Schole bezahlt 1624 am 26.

Juli 13 Reichstaler Rest 1 Reichstaler

Jochimb Rehre gibt pro quota 2 ½ W. thutt 22 ½ Rythlr, som

Rest Jubilate entrichten will.

Jochimb Rehre (1)629 21 Juli

f. Carsten Rehre hieseft gethalt

14 ½ Rythlr solv. 8. Rythlr. 21 Mart. (1)625

Joachim Rehre (Rehr) zahlt bei Quote 2 ½ Wichimpten zu 22 ½ Reichstaler, (den) säumigen

Rest will er Jubilate entrichten.

Joachim Rehr 1629 am 21. Juli

für Carsten Rehr ebenfalls hier bezahlt.

Heinrich Peters 2 W. thut 18 thlr solv. (1)624 18 Rythlr.

Heinrich Peters 2 Wichimpten zu 18 Taler bezahlt 1624 18 Reichstaler

Zu Orll (1)629 22. Martii

Zu Orll gewesen und des

Zehnten Halben richticheit

gemachet und alda vertehet

20 ß

Zu Orll 1629, am 22. März, in Orll gewesen und den Halben Zehnten ordnungsgemäß bekannt gemacht und dort eingeholt 20 Schillinge

Sum lat.

Rocken 12 ½ Wich.

Haber 5 Wich.

Buchweizen 1 Wich.

an Gelde 11 mk

Erklärungen

**1) infra (lat. = unten)

**2) specifisieren /spezifisieren = im einzelnen, Stückweise,    ›spezificieren‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS                Volltextsuche: specificieren - Zeno.org

**3) behuf = Nutzen Mittelniederdeutsches Wörterbuch             mnd_b (koeblergerhard.de)                     Behuf, der - Zeno.org 

 

1624 - die Pest in Lüneburg

Bild 10 © StadtALg, St.Mich. 5432

Der Haupttext in der mittleren Spalte lautet:

1624 Michaelis            W. / Scheff.  /  mk /   ß

De Decimis Maioribus

ÖRLL

Usqe in annum 1626 inclusive

1624 Michaelis (= 29. September) **1)

Der Große Zehnte

ÖRLL

(zahlt) bis ins Jahr 1626 einschließlich

*1) Rocken 12 W 6 Sch.

Roggen 12 Wichimpten, 6 Scheffel

*2) Rauch Haber **2) so der schlimmeste unter allem 5 W.

Zehnet Habern ist.

Rauchhafer (Sandfhafer), ist der schlechteste unter allen Zehnt-Hafer 5 Wichimpten

Buchweizen solv. laut woch. Zettel subrum 3. (1)625 1 W.

Buchweizen wurde bezahlt laut Woch(en)-Zettel darunter 3. (1)625 1 Wichimpten

*3) für Flachs und Hanff zehnten geben sie jehrliches an gelde 11 mk

für Flachs und Hanf Zehnten geben sie jährlich an Geld 11 Mark

Dies gehortt in das Register

Dies gehört in das Register

Solv. eod. Strogelt 10 ß

An diesem Tag bezahlt Strohgeld 10 Schillinge

Die Randtexte dieser Seite lauten:

*1) solv. (1)625 16. Nov.

Laut wochenzettel

num. 29. 12 W. 6 Schll

Bezahlt 1625 (am) 16. November, laut Wochenzettel Num.(mer) 29 = 12 Wichimpten, 6 Scheffel

*2) (1)625 25. Octob. haben

sie diese 5 W. nach

Hermanßburg gebracht,

weil ich wegen der

Pest 10 ganzen wochen

mich von Luneburg

absentieren **3) müsten.

Habe sie alda seyt laßen

wird nicht eines Schll (Scheffel) wieder

bekommen, weil der Haber

nicht auftgelauften **4) u.(nd) nichtes gedaucht,**5) Und weil ich diese Zeit uber die

pferde ust meinen beutel gefuttert, wirt so hoffentich dieser Haber, den ich doch nicht genoßen dakegen(?) abzehen

1625 (am) 25. Oktober haben sie (die Orler) diese 5 Wichimpten nach Hermannsburg gebracht, weil ich wegen der Pest 10 ganze Wochen mich von Lüneburg fernhalten musste. Habe sie dort gelassen und nicht einen Scheffel wieder bekommen, weil der Hafer nichts eingebracht und nichts getaugt hat und weil ich die ganze Zeit über die Pferde aus meinem Beutel gefüttert (habe), wird (mir) hoffentlich dieser Hafer, den ich doch nicht genossen (habe) dagegen (?) abgezogen.

*3) Solv. 11 mk (1)625 21 Mart.

Bezahlt 11 Mark 1625 (am) 21 März

Erklärungen

**1) Michaelis = 29. September Erzengel Michael – Wikipedia

**2) Rauchhafer = ›rauchhafer‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS           Rauchhafer, der - Zeno.org          Sand-Hafer – Wikipedia

**3) absentieren = absentie = weg begeben, fern halten, fort sein, Abwesenheit,   Absent - Zeno.org            mnd_a (koeblergerhard.de)

**4) auflauft = Auflauf , hier in der Bedeutung: keinen Gewinn einbringen Auflauf, der - Zeno.org                  ›auflauft‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

**5) gedaucht =    ›taugen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

Bild 11 © StadtALg, St.Mich. 5432

Erste Hälfte des Textes auf dieser Seite:

1625 Michaelis                            W. / Scheff. / mk /  ß

De Decimis Maioribus

ÖRLL

Usqe in annum 1626 inclusive

1625 Michaelis (= 29. September)

Der Große Zehnte

ÖRLL

(bezahlt) bis ins Jahr 1626 einschließlich

Rocken 12 W 6 Sch.

18. Decemb. (1)626 laut wochenzettel sub num *1) 32

12 W. 6 Schll (Scheffel) Rocken gebracht.

Roggen 12 Wich., 6 Scheffel

18. Dezember 1626 laut Wochenzettel unter der Nummer 32

Rauch Haber so der schlimmeste unter

Alles zehent haber ist. 5 W.

Zehnet Habern ist.

Solv. (1)625 16. Novemb. laut wochenzettel sub num 29. 4. Scheffel u.(nd) ist ihnen 1 W. Consensu *2) prioris *3) nachgeben.

Rauchhafer, der der schlechteste unter allen Zehnt-Hafern ist. 5 Wichimpten

Wurde bezahlt (am) 16. November laut Wochenzettel unter der Nummer 29: 4 Scheffel und ein Wichimpten wurde ihnen (den Orlern) in Abstimmung mit dem Prior (des Klosters) nachgelassen.

2. Hälfte des Textes auf dieser Seite:

Buchweitzen 1 W.

Weil die örler durch Rittmeister Bucheradt in außersten *4) schaden

gerathen alß ist ihnen (1)629 23. Febr. diesen Buchweizen, weil sie

denselben aus armute schuldig blieben, nachgeben, mit vorwissen *4) des Prioris. *3)

Buchweizen 1 Wichimpten

Weil die Örler durch Rittmeister Bucheradt in größten Schaden geraten (sind), also ist ihnen 1629 (am) 23. Februar dieser Buchweizen, weil sie diesen wegen Armut schuldig geblieben (sind), erlassen (worden) mit Wissen (vorheriger Kenntnis) des Priors (des Klosters).

für Flachs und Hänft Zehenden geben sie järliches an gelde 11 mk

für Flachs- und Hanf-Zehnten geben sie jährlich an Geld 11 Mark

solv. eod. 11 mk

An diesem Tag wurden bezahlt = 11 Mark

Dieß gehört in das Register

Solv. Strogelt 10 ß

Dies gehört ins Register

Wurde bezahlt Strohgeld 10 Schillinge

*1) sub num = (lat. = unter der Nummer)

*2) Consensu = (lat. = Vereinbarung, Abmachung)

*3) prioris = Prior (Stellvertreter des Abtes im St. Michaeliskloster)

*4) außersten / äuszersten = hier: größten, höchsten

*4) vorwissen = Wissen, vorher wissen, vorher Kenntnis haben    Vorwissen, das - Zeno.org       ›vorwissen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS               mnd_v (koeblergerhard.de)

1626 bis 1628

Bild 12 © StadtALg, St.Mich. 5433

Bild 13 © StadtALg, St.Mich. 5433

Der Text auf der oberen Hälfte dieser Seite lautet:

1626 Michaelis               W. /  Scheff. /  mk  /  ß

De Decimis Maioribus

ÖRLL

Usqe in annum 1626 inclusive

1626 Michaelis (= 29. September)

Der Große Zehnte

ÖRLL

(zahlt) bis ins Jahr 1626 einschließlich

Rocken 12 W 6 Sch.

Jochimb Cordeß schon (1)627

21. Mart. Hiruft Rocken ge-

bracht 3 W. 3 Schll laut wochen

Zettel sub num 12 noch eod bethalt

fur 5 Himbten à 12 ß 3 mk 12 ß

eod Jürgen Marquardt muß p quota 40 Schll geben thut à 12 ß mk drauff eodem

bethalt in gelde 29 mk rest 6 mk vid plua infra + solvit 6 mk (1)628 28. Febr.

Roggen

Joachim Cordes schon 1627 am 21. März hierauf Roggen gebracht = 3 Wichimpten, 3 Scheffel laut wochenzettel unter der Nummer 12 noch an diesem Tag bezahlt.

Rauch Haber so der schlimmeste unter 5 W.

allen Zehenthaber ist.

NB. Weil die Orler sich

zum Hochsten beklagt, das

die reuter *1) ihnen alles Habern

verfüttert, Und gebeten die 5.

W. ihnen des wegen nach geben

Alß habe ich es (1)627 am 21. Mart.

Uber tisch *2) in pflatia (?) im

Collegarch *4) gedacht *5), die das

sembtlich gewilliget, das

ihnen dieß ihar (Jahr) der Haber

nachgegeben werden solte.

Rauchhafer, ist der schlechteste unter allen Zehnthafern.

Notiz: Weil sich die Orler beim Höchsten (hier wohl: beim Fürsten) beklagt (haben) dass die Reiter ihnen den ganzen Hafer verfüttert haben und gebeten (haben), dass ihnen die 5 Wichimpten deswegen erlassen (werden mögen). Also habe ich es 1627 am 21. März über Tisch (Geldentwertung ?) im Kollegium gesprochen, die (Kollegen waren) sämtlich dazu bereit, dass ihnen (den Orlern) in diesem Jahr der Hafer erlassen werden soll.

Der Text auf der unteren Hälfte dieser Seite lautet:

Buchweitzen 1 W.

Solv. (1)627 21 Mart. Laut wochen Zettel sub num 12.

Buchweizen

Wurde bezahlt 1627 am 21. März, laut Wochenzettel unter der Nummer 12 

für Flachß Und Hanff Zehenten geben

sie jherliches an gelde 11 mk

solverunt 18. Decemb. Laut geltrechnung (1)627 8. Jan. Ubergeben 11 mk

für Flachs und Hanf Zehnten geben sie jährlich an Geld = 11 Mark

wurde bezahlt am 18. Dezember laut Geldrechnung 1627 am 8. Januar Übergeben 11 Mark

Dieß gehortt ins Register

Solverunt eod 10 ß Strogelt 10 ß

Dies gehört ins Register

Wurde bezahlt an diesem Tag 10 Schillinge Strohgeld 10 Schillinge

+ (1)627 21. Mart. Heinrich Peters fur 22 Scheffel Rocken p. quota sua *5)

an gelde bethalet à 12 ß, thutt ------- 16 mk 8 ß

1627 (am) 21. März Heinrich Peters für 22 Scheffel Roggen seinen Anteil an Geld bezahlt á 12 Schillinge, ergibt = 16 Mark, 8 Schillinge

Carsten Peters gibt p quota 16 Scheffel Rocken, thut á 12 ß 12 mk

drauft (1)627 21. Mart. bethalt in 4 mk rest 8 mk solv. (1)628 28. Feb. 8 mk

Carsten Peters gibt seinen Anteil 16 Scheffel Roggen, ergibt á 12 Schillinge = 12 Mark

darauf 1627 (am) 21. März bezahlt 4 Mark, Rest 8 Mark, wurden bezahlt 1628 am 28. Feb. 8 Mark

Peter Rehr p quota 28 Himpten. NB diese 28 Himpten

hat Jochimb Rheer laut wochen Zettel sub num (Nr. fehlt) (1)628

28. Feb. mit Rocken bezhalt. Da sie 15 W. wie 1 Schll

Rocken gebracht.

Peter Rehr seinen Anteil 28 Himpten. Anmerkg.: Diese 28 Himpten hat Joachim Rheer (Rehr) laut Wochenzettel unter der Nummer (fehlt) 1628 (am) 28. Feb. mit Roggen bezahlt. Da sie 15 Wichimpten und 1 Scheffel Roggen gebracht (haben).

NB hievun sein bereits berechnet laut der newen ordnung

14 mk so Jurgen Marquardt u. Carsten Peters (1)628 28. Feb.

außgeben.

Anmerkg.: Hiervon sind bereits berechnet laut der neuen Ordnung 14 Mark, die Jurgen Marquarts und Carsten Peters 1628 (am) 28. Februar ausgaben.

Erklärungen

*1) Reuter = Reiter    Reuter (1), der - Zeno.org      ›reuter‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*2) über Tisch (reden)     Tisch, der - Zeno.org     unter Ziffer 4 c auch bei      ›uber‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*3) pfletia = (lat. = Armut)

*4) collegarch = collegium von lat. Collega (= Standes-, Amtsgenosse)     Collega - Zeno.org        ›college‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS       Kollege – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS

*5) gedacht = nachgedacht, erwähnt, angesprochen    mnd_g (koeblergerhard.de)      Gedacht - Zeno.org      Gedenken - Zeno.org          ›gedenken‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*5) p(ro) Quota = Verhältnisanteil, seinen Anteil    Pro rata, pro quota - Zeno.org        ›quote‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

 

Bild 14 © StadtALg, St.Mich. 5433

Der Text auf der oberen Hälfte dieser Seite lautet:

1627 Michaeliß                      W. /  Scheff. /  mk /  ß

De Decimis Maioribus

ORLLE

Usqe in annum 1633 inclusive

1627 Michaelis (= 29. September)

Der Große Zehnte

ORLLE

(zahlt) bis ins Jahr 1633 einschließlich

Rogken 12 W 6 Sch.

Solv. (1)628 28. Feb.

laut wochen Zettell

sub num 9. Der rest

i(st im ?? (1)626 verzeichnet) ist nichtig

Roggen

wurde bezahlt 1628 (am) 28. Feb. laut Wochenzettel unter der Nummer 9. Der Rest ist nichtig(= wurde daher gestrichen)

Rauchhaber *) so der schlimmtste haber allem

Zehenthabers. 5 W.

Zehnet Habern ist.

Solv. 4 W. Haber, und ist der

eine W. vid. Verding Register consensu prioris, dieß ihar

am 16. Aug. (1)627 ihnen nachgeben. So der Peter Rher muß denselben Zhalen vid. infra

Rauchhafer, ist der schlechteste Hafer aller Zehnthafer.

Es wurden bezahlt 4 Wichimpten Hafer und ist der eine Wichimpten siehe Vertrags-Register nach Absprache mit dem Prior (des Klosters) dieses Jahr am 16. August 1627 ihnen erlassen (worden). Obwohl der Peter Rher muss das selbe zahlen. Siehe unten

Buchweitzen solv. (1)628 – 28. Feb. laut wochen 1 W.

Zettel sub num 9.

Das ist in ao (1)626 ver-

zeichnet u. hieher auch p errawen ? angemerket

Buchweizen wurde bezahlt 1628 (am) 28. Feb. laut Wochenzettel unter der Nummer 9

Das ist im Jahr 1626 verzeichnet und hierher auch (???) angemerkt (worden)

für Flachß unndt Hänft Zehenten geben sie Jährliches an geldt 11 mk

für Flachs und Hanf Zehnten geben sie jährlich an Geld = 11 Mark

Der Text auf der unteren Hälfte dieser Seite lautet:

solv. (1)628 28

Febr. Es ist laut

der newen ord.

schon berechnet.

Wurden bezahlt 1628 (am) 28. Feb.. Es ist laut der neuen Ord.(nung) schon berechnet.

Dieß gehört in daß Register

Strogelt 10 ß

Dies gehört in das Register

Strohgeld 10 Schillinge

Peter Rehr rest de ao (1)629 haber 1 W.

Idem de ao (1)626 Rocken 2 W 4Scheffel

Solv. (1)628 28 Feb. laut woch.-Zettel sub num. 9

Peter Rehr Rest im Jahr 1629 Hafer 1 Wichimpten

Das gleiche im Jahr 1626 Roggen 2 Wichimpten 4 Scheffel

Wurde bezahlt 1628 (am) 28. Feb. laut Wochenzettel unter der Nummer 9

Jurgen Marquardt rest geben solv. de ao. (1) 626 6 mk

Jurgen Marquardt Rest (noch) geben. Wurde bezahlt im Jahr 1626 6 Mark

Carsten Peters rest gelt – solv. (1)626 28. Feb. vid. 8 mk

Buchweizen de ao. (1)625 1 w.

Strogelt de eod ao solverunt 11 mk 10 ß

Item de ao (1)626 Haber 1 W.

Carsten Peters Rest Geld – Wurde bezahlt 1626 (am) 28. Feb. siehe 8 Mark

(siehe) Buchweizen im Jahr 1625 1 Wichimpten

Strohgeld (wurde) in diesem Jahr bezahlt 11 Mark , 10 Schillinge

Auch im Jahr 1626 Hafer 1 Wichimpten 

urgen Schole rest 1 thlr Idem ein Scheffel rocken

vid. plura lemmer register de ao (1)627

solv. 1 Scheffel Rocken laut wochen Zettel sub num 9 (1)626 28 Febr.

Jurgen Schole Rest 1 Taler Auch ein Scheffel Roggen

siehe mehr (im) Lämmer-Register des Jahres 1627

Wurde bezahlt 1 Scheffel Roggen laut Wochenzettel unter der Nummer 9, 1626 am 28. Feb.

Bild 15 © StadtALg, St.Mich. 5433

Der Text auf der oberen Hälfte dieser Seite lautet:

De Anno 1628                            W.  /  Scheff. /  mk /  ß

De Decimis Maioribus

ORLLE

Usqe in annum 1633 inclusive

Im Jahr 1628

Der Große Zehnte

ORLLE

(zahlt) bis ins Jahr 1633 einschließlich

Rogken 12 W 6 Sch.

(1)629 23. Feb. hieuft an

Rocken gebracht laut woch.(en)

Zettel sub num. 9

Rocken4 W. 5 Scheffel die

Ubrigen 8 W. 1 Scheffel haben

sie à 15 ß mit gelde bezhalt

thut 90 mk 15 ß

Roggen 12 Wichimpten 6 Scheffel

1629 (am) 23. Februar hierauf an Roggen gebracht laut Wochenzettel unter der Nummer 9

Roggen 4 Wichimpten 5 Scheffel die übrigen 8 Wichimpten 1 Scheffel haben sie zu 15 Schillinge mit Geld bezahlt, (das) ergibt 90 Mark (und) 15 Schillinge.

RauchHaber so der schlimmtste unter al-

lem Zehent Habern ist. 5 W.

Solv. (1)629 23. Febr. laut woch Zettel sub num 9 = 3 W. 7 Scheffel

Den Ubrigen hatt F. Barleten, Her Harling u. Meding in venatione *1) gefuttert

Der Text auf der unteren Hälfte dieser Seite lautet:

Rauchhafer, der der schlechteste unter allen Zehnt-Hafern ist. 5 Wichimpten

Sie bezahlten 1629 (am) 23. Februar laut Wochenzettel unter der Nummer 9 = 3 Wich., 7 Scheffel

Den übrigen (restlichen Hafer) hat F. Barleten, Herren Harling und Meding auf der Jagd verfüttert.

Buchweitzen 1 W.

Solverunt eod ein W. Buhweizen, laut selbiges

wochenzettelß

Buchweizen 1 Wichimpten

Sie bezahlten an diesem Tag ein Wichimpten Buchweizen laut dem selben Wochenzettel.

für Flachs undt Hanff Zehenten geben

Sie Jährlichs an gelde 11 mk

für Flachs und Hanff-Zehnten geben sie (die Orler) jährlich an Geld = 11 Mark

Dieß gehört in daz Register

Strogeldt 10 ß

Dies gehört in das Regisgter

Strohgeld 10 Schillinge

Peter Rehr rest de ao (1)627 Haber 1 W., wofern *2) man ihnen solches nicht erlaßen will.

Jurgen Schol€ rest 1 thlr (1)623

Peter Rehr Rest im Jahr 1627 Hafer 1 Wichimpten, sofern (unter der Bedingung, das) man ihnen dies nicht erlassen will.

*1) in venatione (lat.) = auf der Jagd.

*2) wofern = sofern, unter der Bedingung, dass (...)  ›wofern‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS     Wofern - Zeno.org        wofern – Schreibung, Definition, Bedeutung, Beispiele | DWDS

In diesem Register hat Johann Heinrich von Haselhorst auch noch einige Ausgaben festgehalten, die ein wenig das Leben von damals wiederspiegeln.

Bild 16 © StadtALg, St.Mich. 5433

In dem Text auf dieser Seite kommt zwei Mal der Name „Hans Wichtendall“ vor, dabei handelte es sich wahrscheinlich aber um Hans Wichtendahl aus Schmarbeck und nicht aus Orle. Ganz sicher ist das aber nicht. 

Johann Heinrich von Haselhorst schrieb einige Wörter für unsere heute Lesart sehr ungewohnt, so schrieb er „fharen“ = fahren , „fhurlhon“ = Fuhrlohn und „verfharen“ = verfahren. Das Wort „bezhalt“ = bezahlt kam schon an anderen Stellen vor.

Der Text auf der oberen Hälfte dieser Seite lautet:

De ao (1)626

AVSGABE

Zu reparirung der wonungen

Im Jahr 1626

AUSGABEN

zur Reparatur der Wohnungen

Nach dehm Ultinges Hauß bey dem Herrn Licla-

tiato sehr baufellig und von neu auffer.

bauet werden muß, alß habe ich Zu dero

behueff, balcken, sparren und Hanenbalcken Zu

Hermanßburg gekauffet, und fur gelt, weil

des Closters Meyern die pferde von den soldaten

weg genommen, anhero fharen laßen.

Nach dem Ultinges Haus bei dem Herrn Liclatiato sehr baufällig und von neuem aufgebaut werden muss. Also habe ich deswegen Balken, Sparren und Hahnenbalken *1) zu Hermannsburg gekauft und für Geld, weil den Meyern des Klosters die Pferde von den Soldaten weggenommen (wurden), nach hier fahren lassen

Hanß wichtendell fur 2 Sparen und 2 balcken

von 25 fuß lang Zu fhurlhon geben 3 mk, 8 ß

am 27. Juny (1)626

fur iedes stuck + dem Vogte Zu Hermanßburg + bezhalt 12 ß thutt 3 mk

Hans Wichtendahl für 2 Sparren und 2 Balken, je 25 Fuß *2) lang. An fuhrlohn gegeben 3 Mark und 8 Schillinge am 27. Juni 1626 für jedes Stück (habe ich) dem Vogt in Hermannsburg je 12 Schillinge bezahlt. Das ergibt = 3 Mark

Heinrich Loßoter von Creuzen fur 2 balcken,

2 Sparen und einen Hahnenbalkcken Zu fhurlhon

geben 4 mk

fur ieden balcken und sparen 12 ß und fur den

Hanenbaudt 8 ß thutt 3 mk, 8 ß

Heinrich Losoter aus Kreutzen für 2 Balken, 2 Sparren und einen Hahnenbalken an Fuhrlohn gegeben = 4 Mark

für jeden Balken und Sparren 12 Schillinge und für den Hahnenbaudt 8 Schillinge, macht = 3 Mark und 8 Schillinge.

Den 15. July Hanß wichtendaell fur 2

balcken 1 sparen und einen Hanenbalcken

Zu fhurlhon geben 2 mk, 4 ß

fur iedes stuck dem Vogte Zu Hermanßburg be-

zhalt 12 ß, und fur den Hanenbalcken 8 ß

thutt 2 mk, 12 ß

Am 15. Juli Hans Wichtendahl für 2 Balken, 1 Sparren und einen Hahnenbalken an Fuhrlohn gegeben = 2 Mark, 4 Schillinge

für jedes Stück dem Vogt zu Hermannsburg bezahlt = 12 Schillinge und für den Hahnenbalken = 8 Schillinge. Macht (ergibt zusammen) = 2 Mark und 12 Schillinge

Dryen Zimmerleuten, so bructes Holz Zu Her-

manßburg Zuvor behauen, iedeme des tages

87 ß thalt 1 mk, 5 ß

Drei Zimmerleuten, die (das) notwendige Holz in Hermannsburg zuvor (vorher) behauen (haben), jede zahlt pro Tag = 87 Schillinge, ergibt = 1 Mark und 5 Schillinge

Links am Rand:

Wofern dem closter

dieß Holz dafur nicht

annemblich, weil wegen

der pest und Krieges

wahren mit dem Bauern

nicht verfharen werden

kan, Alß sein Burger

alher erbittig das ??

nebest den fhurlhon undt

andern Uncosteen wieder

zu resituiren.

Sofern (falls) dem Kloster dieses Holz dazu (für diesen Zweck) nicht annehmbar (erscheint), weil (es) wegen der Pest und (des) Krieges (keine) Waren mit den Bauern verfahren (ausgetauscht) werden können. Als Bürger dieser Stadt (bin ich) willig (bereit) das (??? = vermutl. Baumaterial, Holz) neben den Fuhrlohn und anderen Unkosten wieder zurückzugeben.

Erklärungen

*1) Hahnenbalken (Spitzbalken)     Hahnenbalken, der - Zeno.org         Hahnenbalken – Wikipedia

*2) Fuß = altes Längenmaß, das von Stadt zu Stadt unterschiedlich ausfiel. 1 Fuß = ca. 290 bis 300 mm

*3) alher (allher) = hier      ›allher‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*4) erbittig = willig         ›erbittig‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*5) resituiren (lat.) = zurückgeben

Bild 17 © StadtALg, St.Mich. 5433

De ao 1626

AVSGABE

der iherlichen Besoldung

ROTTENFENGER

Im Jahr 1626

Ausgabe

der jährlichen Besoldung

RATTENFÄNGER

(1)627 30. Jan. ist der newe Rottenfenger *1)

von Hamburg angenommen, und Zu iherlicher

Besoldung 3 mk versprochen, laut einer

schriftlichen Bestallung *2) so der Prior ihme

geben will, und soll ich aus meinem Register

dazu 2 mk und den Kelner *3) 1 mk geben

thutt 2 mk

1627 (am) 30. Januar ist der neue Rattenfänger von Hamburg angekommen und (wurde) zu (einer) versprochenen jährlichen Besoldung (in Höhe von) 3 Mark laut einer schriftlichen Anstellung, die ihm der Prior (des Klosters) geben will, eingestellt. Und ich soll aus meinem Register 2 Mark dazu und dem Kellner 1 Mark geben, macht (zusammen) = 2 Mark

solv. (1)627 31 Jan. prima vice *4) 2 mk

Wurde bezahlt 1627 (am) 31. Januar das erste Mal 2 Mark

Jurgen Schreinman, das er den Bauren *5) den

tisch decket iherliches p. salario, so (1)626 ostern

betagt *6) gewesen, am 26. May (1)627 bezhalt. 2 mk

Jürgen Schreinmann, weil er den Bauren (Bauern?) den Tisch deckt, jährliches an Gehalt, im Jahr 1626 Ostern fällig gewesen, am 26. Mai 1627 bezahlt. 2 Mark

Der Text auf der unteren Hälfte dieser Seite lautet:

(1)627 3. Juny hat der Prior an meinen weinachten

quoten *7) (1)626 betagt mihr gekürzet, und demselben

orgelmacher *8) gegeben 40 Rthlr thun 80 mk

thue dero wegen dieselbe hiemit berechnen.

1627 (am) 3. Juni hat mir der Prior (des Klosters) an meinem Weihnachtsanteil, (der) 1626 fällig war, gekürzt und diesen (dem) Orgelmacher gegeben = 40 Reichstaler, macht = 80 Mark

Deswegen berechne ich dies hiermit (deswegen trage ich das jetzt an dieser Stelle ein)

Den 6. Juny noch dem orgelmacher gegeben 10 mk

Den 18. Juny noch den orgelmacher selbst gege-

ben 10 Rthlr thun 20 mk

Den 6. July noch den orgelmacher geben 7 ½

Rthlr thun 15 mk

Hatt also 125 mk in alles bekommen, die

andere Helften weil ihme 125 Rthlr. Ver-

sprochen, Muß der Abt aus bezhalen.

Am 6. Juni dem Orgelmacher nochmals gegeben = 10 Mark

Am 18. Juni dem Orgelmacher nochmals selbst gegeben 10 Reichstaler, macht = 20 Mark

Am 6. Juli dem Orgelmacher nochmals gegeben 7 ½ Reichstaler, macht = 15 Mark

(Er) hat also (demnach) insgesamt 125 Mark bekommen. Die andere Hälfte, weil ihm 125 Reichtstaler (=250 Mark) versprochen (wurden) muss der Abt ausbezahlen.

Erklärungen

*1) Rottenfenger (Rottenvenger) = Rattenfänger Mittelniederdeutsches Wörterbuch:    mnd_r (koeblergerhard.de)      ›rattenfanger‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*2) Bestallung = Amtseinsetzung, Anstellung in einem Amte Mittelniederdeutsches Wörterbuch:    mnd_b (koeblergerhard.de)     Bestallung, die - Zeno.org     ›bestallung‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*3) Kelner (Kellner) = Kelleraufseher in Klöstern, Kellermeister, Verwalter der Vorräte Quelle: Mittelniederdeutsches Wörterbuch  mnd_k (koeblergerhard.de)   Kellner, der - Zeno.org    ›kellner‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*4) prima vice (lat.) = das erste Mal

*5) Bauren = Bauern ›bauren‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*6) betagt (betagen/bedagen) = tgen, anbrechen, hier: fällig werden   mnd_b (koeblergerhard.de)    Betagen - Zeno.org      ›betagt‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*7) quoten = (gebührender) Anteil   mnd_q (koeblergerhard.de)      Quote - Zeno.org       ›quote‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*8) Orgelmacher = Orgelbauer   mnd_o (koeblergerhard.de)    ›orgelmacher‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS       Orgelbauer, der - Zeno.org

 

1629

Das Ausreutereiregister von 1629 ist das letzte, das von Johann Heinrich von Haselhorst geführt wurde, denn er wurde am 25. September 1629 zum neuen Abt des St. Michaelisklosters in Lüneburg gewählt. Abt des Klosters war er bis zu seinem Tod am 10. November 1642.

Quelle: Grabinschrift   Deutsche Inschriften Online: Inschrift 

Bild 18 © StadtALg, St.Mich. 5434

Bild 19 © StadtALg, St.Mich. 5434

De Anno 1629 Mich.

De DECIMIS MAJORIBUS

Von dem großen Zehnten

Örlle

Usqe in arnum 1633 inclusive

Bis zum Jahr 1633 einschließlich

Rocken (= Roggen) 12 W.(ichimpten) 6 Schl. (Scheffel)

Dies haben sie bezahlt den Scheffel zu ½ Rthl. / 29 xbris *1)= 75 Rthl.

Dies haben sie bezahlt, den Scheffel für ½ Reichstaler am 29. Dezember = 75 Reichstaler

Rauchhaber *2) (= Rauchhafer) 5 W.(ichimpten)

ist bezalt Jeder Himbten Zu 4 ß 15 mk

wurde bezahlt, der Himbten für 4 Schillinge = 15 Mark

Buchweitzen (= Buchweizen) 1 W.(ichimpten)

Ist bezahlt der Buchweitzen mit Gelde zu 12 ß 9 mk

Soluerut 29 xbris 11 mk

Der Buchweizen wurde mit Geld bezahlt zu 12 Schillinge 9 Mark

Wurde bezahlt (am) 29. Dezember = 11 Mark

Zur Flachß undt Hanffzehenten geben Sie jehrliches an Gelde 11 mk

Für den Flachs- und Hanfzehnten geben sie jährlich an Geld = 11 Mark

Dies gehort ins Register

Dies gehört ins Register

Solverunt Strogeldt 10 ß

Strohgeld wurde bezahlt = 10 Schillinge

Erklärungen:

*1) xbris = Dezember, hier: 29. Dezember

*2) Rauchhaber = Rauchhafer / heute Sand-Hafer   ›rauhaber‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS    ›rauchhafer‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS      Rauchhafer, der – Zeno.org         Sand-Hafer – Wikipedia 

 

1630

Neuer Ausreuter wurde Wolf Christian von Harling, der dieses Amt bis 1639 inne hatte.

 

Bild 20 © StadtALg, St.Mich. 5434

Der Text der oberen Hälfte dieser Seite lautet:

Anno 1630

De Decimis Majoribus

Von den großen Zehnten

Orll

Usqs in annum 1633 inclusive

Bis zum Jahr 1633 einschließlich

Rocken 12 W.(ichimpten) 6 Schl(Scheffel)

sol. 6 W(ichimpten) 3 Schl. (Scheffel). Rock. ao 1633 für 6 W. 3 Schl. solverunt mit gelde 37 ½ Rthl.

Es wurden bezahlt 6 Wichimpten, 3 Scheffel Rocken im Jahr 1633 für 6 W. 3. Sch. wurden mit Geld bezahlt = 37 ½ Reichstaler

Rauhaber 5 W.(ichimpten)

für 3 W. 3 Schl., sol. 6 Rtl. 3 Schl. Und 1 W. 9 Scheffel hut?

für 3 Wichimpten 3 Schaffel wurde bezahlt 6 Reichstaler, 3 Schillinge und 1 Wich. 9 Scheffel (??)

Buchweitzen 1 W.(ichimpten)

Solverunt 2 May mit havern ?

Wurde bezahlt (am) 2. Mai mit Hafer

Zur Flachs undt Hanffzehenden geben sie jharlichs an Gelde 11 mk

Als Flachs. Und Hanfzehnten geben sie jährlich an Geld = 11 Mark

Zusammen 87 mk 3 ß so ich empfangen

Zusammen = 87 Mark, 3 Schillinge habe ich erhalten.

Diesen Rocken wollen sie auch mit gelde bezahlen und ist der Scheffel consensu Prioris *) zu ½ Rthl. gesetzet. Den Hafer zu 5 ß

Diesen Roggen wollen sie auch mit Geld bezahlten und laut Vereinbarung mit dem Prior (des Klosters) wurde je Scheffel ½ Reichstaler angerechnet. Den Hafer zu 5 Schillinge.

Dies gehort ins

Register

Dies gehört ins Regisrer

Strogeldt 10 ß

Strohgeld = 10 Schillinge

Der Text der unteren Hälfte dieser Seite lautet:

Durchgestrichener Text:

2 May haben die Orler hirauff

bezahlt 6 W.(ichimpten) 3 Scheffel der Scheffel zu 1 mk

Rocken. Thut 75 mk

für 3 wichh. 3 Scheffel Hafern zu 5 ß

thut 12 mk 3 ß

Rest Rocken 6 W.(ichimpten) 3 Scheffel. zu 14 ß den Scheffel

Hafern 1 W.(ichimpten) 9 Scheffel

(Am) 2. Mai haben die Orler hiernach bezahlt: 6 Wichimpten 3 Scheffel, der Scheffel zu je 1 Mark.

Roggen macht 75 Mark

für 3 Wichimpten 3 Scheffel Hafer zu 5 Schillinge macht 12 Mark 3 Schillinge.

Restlicher Roggen = 6 Wichimpten, 3 Scheffel, den Scheffel zu 14 Schillinge.

Hafer 1 Wichimpten 9 Scheffel

Anmerkung am linken Rand neben den beiden Zeilen vorher:

Ao. (1)633 21 May, Sol. Rocken (16) 6 W. 3 Schl. Haf. 1 W. 9 Schl.

Im Jahr 1633 am 21. Mai wurden bezahlt Roggen 6 Wichimpten 3 Scheffel Hafer 1 Wich. 9 Scheffel

Der weitere gestrichene Text lautet:

Diese 12 mk 8 ß seint 7 xbris richtig gemacht und

mit 4 Ochsen so zu Blekede in der mühle (?) gegangen

und für 80 ß angeschlagen (verkaufft worden und 1 mit bezahlt) mit bezahlt. Die Vbrigen 8 mk werden in anno1632 abzusetzen ? Lat. 87 mk 3 ß

Diese 12 Mark 8 Schillinge wurden (am) 7. Dezember ausgeglichen und (sind zusammen) mit 4 Ochsen nach Blekede in die Mühle gegangen und für 80 Schillinge veranschlagt und bezahlt worden. Die übrigen 8 Mark werden im Jahr 1632 abgezogen. Seitensumme 87 Mark, 3 Schillinge

 

*) consensu prioris = (lat.) mit Zustimmung des Priors (stellv. des Abtes im St. Michaeliskloster)

 1631 bis 1633

Bild 21 © StadtALg, St.Mich. 5435

W C V H

Wolf Christian von Harling

ANNO

1631

1632

1633

Bild 22 © StadtALg, St.Mich. 5435

ANNO 1631

DE Decimis Majoribus

Orll

Usqs in annu 1633 inclusive

geben die leute daselbst

Im Jahr 1631

den großen Zehnten

Orll

bis ins Jahr 1633 einschließlich geben die Leute aus Orll

Rocken (= Roggen) 12 W.(ichimpten) 6 Schl. (Scheffel)

Solverunt 7 xbris 12 W. 6 Schl.

Wurden bezahlt (am) 7. Dezember 12 Wichimpten 6 Scheffel

Rauhhaber 0 ist consensu Prioris ihn remittirt *) 5 W.(ichimpten)

Rauhhafer 0 wurde ihnen in Absprache (Vereinbarung) mit dem Prior erlassen

Buchweitzen (= Buchweizen) 1 W.(ichimpten)

Sol: 1 W. 20. May

Wurde bezahlt 1 Wichimptenn am 20. Mai

Fur flachs und HanffZehndt

geben sie iährlich an gelde 11 mk

An Flachs- und Hanfzehnten geben sie (die Orler) jährlich an Geld = 11 Mark

Dies gehört ins register

strogelt 10 ß

*) remittiren (remittieren) = zurücksenden, nachlassen,

Remittiren - Zeno.org remittieren – Schreibung, Definition, Bedeutung, Synonyme, Beispiele | DWDS

Bild 23 © StadtALg, St.Mich. 5435

Der Text auf der oberen Hälfte dieser Seite:

ANNO 1632

DE Decimis Majoribus

ORLL

Die Orler geben usqs in annu 1633

inclusive iahrlich

Anno 1631

den großen Zehnten

ORLL

Die Orler geben bis ins Jahr 1633 einschließlich jährlich:

Rocken (= Roggen) 12 W.(ichimpten) 6 Schl. (Scheffel) 5 mk

Solverunt 12 W. 6 Schl. 20. May

Wurden bezahlt (am) 7. Dezember 12 Wichimpten 6 Scheffel

Habern 5 W.(ichimpten)

Rauhhafer 0 wurde ihnen in Absprache (Vereinbarung) mit dem Prior erlassen (zurückgeschickt?)

Sol. 1 W. 5 Schl. 20 May

Sol. 2 W. 8 Schl.: hut 20. Feb. ao (1)634

Wurde bezahlt 1 Wich. 5 Scheffel am 20. Mai

Solverunt 2 Wich. 8 Scheffel am 20. Feb. 1634

Buchweitzen (= Buchweizen) 1 W.(ichimpten)

Sol: 1 W. 20. May

Wurde bezahlt 1 Wichimptenn am 20. Mai

Der Text auf der unteren Hälfte dieser Seite:

Fur Hanf und FlachsZehndt an gelde 11 mk

Hinrich Peters 1 mk bezahlt hirauf.

An Hanf- und Flachszehnten an Geld = 11 Mark

Heinrich Peters bezahlt 1 Mark hierauf.

Dies gehört ins register

strogelt 10 ß

Hafer bezahlt 20 May die 1 W. 5 Schl.

Jurgen Marx *) 10 Schl. Haf.(er)

Casten Peters 7 Schl.

Hans Reer 3 Schl.

Hein Marx *) 6 Schl.

Hinr.(ich) Peters 5 Schl.

Casten Peters 1 W. 1 Schl.

3 W. 8 Schl.

rest: Joh.(ann) Wichtendal 1 W. Sol. 4 mk 24 Juni ao (1)637

Jurg(en) Marx *1) 4 Scheffel

Lat. 11 mk

Rest: 10 mk

 

*) Erstmals wurde hier der Name Marx statt Marquardt verwendet.

Im Registerblatt für Orll von 1633 gab es keine besonderen Vermerke, so dass es hier übersprungen wird. 

1634 bis 1636

Ab 1634 bekommen auch die Bewohner unseres Dorfes die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges zu spüren. Militärische Truppen quartieren sich im Dorf ein und leben auf Kosten der Dorfbewohner.

 

Bild 24 © StadtALg, St.Mich. 5436

Bild 25 © StadtALg, St.Mich. 5436

ANNO 1634

DE Decimis Majoribus

Orll

Die Orler haben de novo 1) gedinget 2)

und geben usqs in an.(nu) 1640 incl.:

Anno 1634

den großen Zehnten

ORLL

Die Orler haben erneut eine Vereinbarung abgeschlossen

und geben bis ins Jahr 1640 einschließlich:

11 W.(ichimpten), 6 Schl.(Scheffel) Rocken

5 W.(ichimpten) Rauchen Haffern

1 W. (ichimpten) Buchweitzen

10 mk (Mark) fur Hanff ud FlachsZehndt

Strogelt 10 ß

87 mk NB. Weil dies Jahr die arme leute Harte einquar-

tirung und schwere pressuren ausgestanden

und ihnen alles Korn verfuttert word.(en)

haben sie mir alte ochsen in bezahlung

angethan und in alles bezahlt 87 mk

so alhir berechnet worden.

87 Mark Notiz: Weil dieses Jahr die armen Leute harte Einquartierungen *3) und schweren Druck 3) ausgestanden haben und ihnen das ganze Korn verfüttert wurde haben sie mir alte Ochsen zur Bezahlung gegeben und damit alles bezahlt. 87 Mark sind hier (dafür) berechnet worden.

Lat. 97 mk

Seitensumme 97 Mark

Hirvon rest: 10 mk fur Hanff und Flachs Zehnd

de ……certirt den Korn zu gelde gerechnet 3 Schl. (Scheffel) ? 1 Rthl.

Hiervon der Rest: 10 Mark für Hanf und Flachszehnten

um (???) sicherzustellen das Korn in Geld umzurechnen 3 Scheffel für 1 Reichstaler

Hans Rehr 8 mk

Jurg(en) Marxs 4 mk

Johan Wichtendahl 12 mk , ü,? 1638 bezahlt mit 6 Botl.(ing) (= Hammel)

Hinrich Peters 15 mk 2 ß

 

Erklärungen:

*1) de novo (lat.) = erneut.

*2) gedingen = Vereinbarung oder Vertrag abschließen = ›gedingen‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS        Gedingen - Zeno.org

*3) Einquartierungen = Kriegslasten    ›einquartierung‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS        Einquartierung - Zeno.org

Dies waren Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges, den nun wohl auch die Dorfbewohner in Oerrel zu spüren bekamen. Einquartierungen von Soldaten oder anderen Kriegsleuten, die sich von der Ernte der Dorfbewohner ernährten und ihre Pferde futterten.

*4) Druck = hier = Belastungen (Kriegslasten)    ›druck‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS         Druck, der - Zeno.org

Bild 26 © StadtALg, St.Mich. 5436

ANNO 1635

DE Decimis Majoribus

Orll

usqs in annum 1640 inclusive

Im Jahr 1635 den großen Zehnten

Orll

Sie geben bis ins Jahr 1640 einschließlich:

11 W.(ichimpten), 6 Schl.(Scheffel)            Rocken

5 W.(ichimpten)                                        Rauchenhafern

1 W. (ichimpten)                                       Buchweitzen

10 mk (Mark) fur                                      Hanff ud FlachsZehndt

Strogelt 10 ß

Dies Jahr haben diese leute gantz nichts

bezahlt, weil es nicht allein ein abschleglich

Jahr, sondern sie auch schwerer einquar-

tirung und harte Krieges Pressuren aus-

gestanden. Alles zu gelde gerechnet

wie ao (1)638 Ich mit ihnen verglichen

restirt *1) bei ihnen.

Dieses Jahr haben diese Leute gar nichts bezahlt, weil es nicht nur ein unerträgliches (schlechtes) Jahr (war) sondern sie auch harte Einquartierungen und harten Kriegsdruch (Kriegsauswirkungen) auszustehen hatten. Alles in Geld berechnet wie im Jahr 1638. Ich habe mich mit ihnen verglichen

Ihre Schuld beträgt noch

Hans Rehr 38 mk 6 ß

Jurg Marx 19 mk 8 ß

Johan Wichtenthal 27 mk Sol. Mit 13 Botl.(ing) (??) gut gewesen ao. (1)638

Hinrich Peters 5 mk

Casten Peters 2 mk

*1) restiren (restieren) (lat. = noch schulden, übrig bleiben =    Resten - Zeno.org       Restiren - Zeno.org       restieren - Zeno.org       ›restieren‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

Bild 27 © StadtALg, St.Mich. 5436

ANNO 1636

DE Decimis Majoribus

Orll

Die Orler geben usqs in an.(num) (1)640

Im Jahr 1636

den großen Zehnten

Orll

Die Orler geben bis ins Jahr 1640

11 W.(ichimpten), 6 Schl.(Scheffel) Rocken

5 W.(ichimpten) Rauchenhafern

1 W. (ichimpten) Buchweitzen Sol. 1 W. 7 xbris Ao. (1)637

(= sie bezahlten 1 Wich. (am) 7. Dezember 1637)

10 mk (Mark) an gelde

Strogelt 10 ß 

Wie ich ao. 1638 mit der Örler leute

Rechnung zu geleget und alles Zu gelde

gerechnet als 3 Scheffel umb 1 Rthl. den Rock.(en)

den hafern den sack vol umb 5 Rthal.

und Ihr abgang und Krieges schad sehr

gros diese Vorige und dies Jahr gewesen

als ist ihnen Consensu Prioris dies Jahr

gantz nach gegeben, gleich wie Unsern

andern Zehendt leute geschehen, Jedoch

mit diesen Vorbehalt, das Sie die retar-

daten *1) in etzlich wenig Jahren abtragen

und hinfuhro richtig bezahlen wollen.

Wie ich im Jahr 1638 mit den Örler Leuten abgerechnet und alles in Geld umgerechnet habe, die 3 Scheffel zu einem Reichstaler beim Rocken, beim Hafer den vollen Sack zu 5 Reichstaler und (da) ihre Abgänge (schlechte Ernte) und Kriegsschäden im vorigen (im letzten) und in diesem Jahr sehr groß gewesen sind, (wurde) ihnen in Abstimmung (nach Absprache) mit dem Prior (des Klosters) dieses Jahr ganz nachgelassen (erlassen), so wie (es auch) unseren anderen Zehnt-Leuten geschehen (ist) (gewährt wurde). Jedoch mit dem Vorbehalt, dass sie die Zahlungsrückstände in einigen wenigen Jahren abtragen (erstatten) und weiterhin richtig bezahlen werden.

*1) retardaten (retardat) = Zahlungsrückstand      mnd_r (koeblergerhard.de)       Retardat - Zeno.org        retardieren – Schreibung, Definition, Bedeutung, Synonyme, Beispiele | DWDS

1637 bis 1639

Noch immer leiden die Orler Dorfbewohner unter den Einquartierungen in Folge des Dreißigjährigen Krieges.

Bild 28 © StadtALg, St.Mich. 5437

Bild 29 © StadtALg, St.Mich. 5437

 Der Haupt-Eintrag über Örll befindet sich auf der rechten Buchseite.

Auf der linken Buchseite wurde unten noch ein Nachtrag zu Örll hinzugefügt (siehe Bild 30).

Anno 1637

De Decimis majoribus

Örll

Die leute daselbst usqs in an.(num) (1)640 incl.

Ob Zwar die Örler in 2 Jahren nichts be-

Zahlt, und also wol Vrsache hatten, auch die

noht wol erfodert hatte, das der Zehndt

einem andern gethan *1) wehre, so hat

es doch bei diesen Zeiten keine Ver-

endrung darmit konnen gemacht

sondern hat ihnen abermahl mussen

gelassen werden, und haben hart

Emittirt *3) uff Bartol. *2) einen Zehndt

abzuzahlen.

Im Jahr 1637

Der Große Zehnte

Örll

Die Leute aus Orll gebe bis ins Jahr 1640 einschließlich:

Obwohl die Örler in 2 Jahren nichts bezahlt (haben), weil (als Ursache) wohl auch die Not (es) erfordert hatte, da der Zehnte einem anderen zugekommen wäre, so hat es doch in diesen Zeiten keine Veränderungen damit (bei ihnen) machen können, sondern hat ihnen abermals erlassen werden müssen. Und (sie) haben hart (kräftig, eifrig) ausgegeben (verkauft) um (an) Bartholomäus (= 24 August) einen Zehnten abzubezahlen

Sol. 10 W. Rocken 11 W.(ichimpten) 6 Scheffel

Hafern 5 W.

Buchweitzen 1 W.

An gelde 10 mk (= Mark)

Strogelt 10 ß (= Schillinge)

Hirauf folgendes eingebracht

2 Scheffel rock.(en) ao (1)638 bez.

Hans Rehr 2 Wich.(impten) 6 Scheffel rock.(en) 9. Aug. Jt.(em) 4 Scheffel Buchweitzen )

Jurg Marquart *4) 2 Wich. 1 Scheffel Rock.(en) eod. Jt. 5 Scheffel Buchw. )

Johan Wichtendahl 2 Wich. Rock.(en) 16. Aug. Jt. 5 Scheffel Buchw.) ) 7 xb. *5)

24. Jan. ) )

Hinrich Peters 1 Wich. 10 Scheffel Rock.(en) eod. Jt. 5 Scheffel Buchw. )

Casten Peters 1 Wich. 5 Scheffel Rock.(en) 17. Aug.

Hierauf (wurde) folgendes eingebracht (eingenommen)

2 Scheffel Roggen (wurden) im Jahr 1638 bezahlt

Hans Rehr 2 Wichimpten 6 Scheffel Roggen, (am) 9. August (bez.), Auch 4 Scheffel Buchweizen )

Jurg Marquart 2 Wich. 1 Scheffel Roggen an diesem Tag bezahlt, auch 5 Scheffel Buchweizen )

Johann Wichtendahl 2 Wich. Roggen (am) 16. August (bez.) auch 5 Scheffel Buchweizen ) )7. Dez.

am 24. Jan. bez. ) )

Hinrich Peters 1 Wich. 10 Scheffel Roggen an diesem Tag bezahlt, auch 5 Scheffel Buchweizen

Casten Peter 1 Wich. 5 Scheffel Roggen (am) 17. August (bez.)

 

Erklärungen:

*1) gethan = hier: zugekommen (wäre)    ›gethan‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

*2) Bartol. = Bartholomäus = 24. August    Bartholomäus (Apostel) – Wikipedia

*3) emittirt – emittieren (vom lat. emittere) = in Umlauf bringen, aussenden, ausgeben, aussenden

*4) Hier schrieb Haselhorst noch Jurg (Jurgen) Marquart, im Nachtrag auf der Seite gegenüber (siehe nächstes Bild) schrieb er dagegen Jurg Marxs. Das deutet darauf hin, dass diese Namensänderung von Marquardt in Marxs durch Johann Heinrich Haselhorst zu Stande gekommen ist.

*5) 7 xb.(ris) = 7. Dezember

Bild 30 © StadtALg, St.Mich. 5437

Auf der linken Buchseite wurde unten noch ein Text zu Orll hinzugefügt:

Orler restanten *1) ahn Korn- und lammer gelder

Hans Reher 1 W. Hafer od. 4 mk

Jt.(em) flachs und lammergelt 11 mk 2 ß

Jurg Marxs 7 Scheffel rock.(en) od 5 mk 4 ß

Jtem 15 mk 2 ß

Joh. Wichtendahl 8 Scheffel rock. od 6 mk

Jt:(em) 18 mk 14 ß

Hinrich Peters 6 mk

Casten Peters 4 Scheffel rock. od. 3 mk

Jt.(em) 15 mk 12 ß

 

Orler Zahlungssäumige – an Korn- und Lämmer-Gelder

Hans Reher 1 Wichimpten Hafer oder 4 Mark

auch Flachs und Lämmergeld 11 Mark, 2 Schillinge

Jurg Marx *2) 7 Scheffel Roggen oder 5 Mark, 4 Schillinge

auch 15 Mark, 2 Schillinge

Joh. Wichtendahl 8 Scheffel Roggen oder 6 Mark

auch 18 Mark, 14 Schillinge

Hinrich Peters 6 Mark

Casten Peters 4 Scheffel Roggen oder 3 Mark

auch 15 Mark, 12 Schillinge

*1) Restanten / Restant = Zahlungsäumiger    Restant, der - Zeno.org        ›restant‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS        mnd_r (koeblergerhard.de)

*2) Siehe *) bei Bild 23

Bild 31 © StadtALg, St.Mich. 5437

ANNO 1638

DE Decimis Majoribus

Orll

Die leute daselbst geben usqs in annum

(1)640 inclusive wie folget:

Im Jahr 1638

den großen Zehnten

Orll

Die Leute (aus Orll) geben bis ins Jahr 1640 einschließlich wie folgt:

Sol. 10 W.(ichimpten), 10 Scheffel Rocken 11 W., 6 Scheffel

Hafern 5 W.

Sol. 5 ½ Scheffel Buchweitzen 1 W.

Ahn gelde 10 mk

Strogelt 10 ß

Hieauf bezahlt an Rocken

Hans Reher 2 W., 8 Scheffel 2 ½ Buchw.

Hinrich Peters 1 W., 8 Scheffel

Johan wichtendahl 2 W., 4 Scheffel

Casten Peters 1 W., 8 Scheffel

Jurg Marquart 2 W., 6 Scheffel, 3 Scheffel Buchw.

Restanten nach gelde gerechnet

Hans Rehr 22 mk, 4 ß

Marxs 2 Scheffel rock. od. 1 mk, 8 ß

Jt.(em) 14 mk, 4 ß

Wichtenthal 4 Scheffel rock. 3 mk

Jt.(em) 20 mk, 4 ß

Hinr. Peters 26 mk, 6 ß

Cast. Peters 1 Scheffel rock. od. 12 ß

Jt.(em) 14 mk, 6 ß

Image

Anno 1639

De Decimis majoribus

Orll

Die leute daselbst solten billig *1)

laut Ihres Contracts usq in

an.(num) (1)640 incl. Folgendes geben,

so aber Unmöglich

Rocken 11 W., 6 Scheffel

Hafer 5 W.

Buchweitzen 1 W.

Ahn gelde 10 mk.

Strogelt

Im Jahr 1639

den großen Zehnten

Orll

Die Leute (aus Orll) sollten rechtmäßig laut ihres Vertrages bis ins Jahr 1640 einschließlich folgendes geben, (was) aber so unmöglich (ist) *2)

*1) billig = angemessen, rechtmäßig, dem Recht entsprechend     mnd_b (koeblergerhard.de)       Billig - Zeno.org             ›billig‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS 

*2) Die Örler können ihre Abmachung / ihren Vertrag nicht einhalten, weil ihnen die Einquartierten Soldaten alles wegnehmen, so dass nichts übrig bleibt, um den Zehnten zu bezahlen. 

Denn der Dreißigjährige Krieg ist noch nicht zu Ende.

Damit enden die Ausreutereiregister des Wolf Christian von Harling. Neuer Ausreiter wurde ab 1639 Georg Friedrich von Lenthe.  

Zwischen 1585 und 1680 kam es immer wieder vor, dass sich die im Kirchspiel Munster ansässigen und zum Amt Winsen gehörenden Höfner (Hofbesitzer) darüber beschwerten, dass sie ihren Frondienst in Winsen ableisten mussten. Ausschlaggebend dafür war, dass fast alle Ortschaften im Kirchspiel Munster zur Vogtei Amelinghausen gehörten, die dem Amt Winsen an der Luhe unterstand. Nur Orle (Oerrel) gehörte damals schon zum Amt Ebstorf. Aber auch hier gab es zwei Höfe, die gegenüber dem Amt Winsen abgabepflichtig waren. Diese unterschiedlichen Zuständigkeiten waren damals schon ein großer Ärgernis für die Bauern, so dass es immer wieder zum Streit zwischen den Ämtern Ebstorf und Winsen an der Luhe sowie 1639 auch mit der Vogtei Hermannsburg kam. 1639 wurde Heinrich Bockelmann aus Orll (Oerrel) als Zeuge in einer Beweisaufnahme namentlich festgehalten.