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Unser Oerrel und unsere Feuerwehr

damals und heute

© Ralf Quietmeyer, Oerrel

Alles passte nicht ins Buch

Die Freiwillige Feuerwehr Oerrel wurde am 17. September 1948 gegründet, so dass wir 2023 unser 75-jähriges Bestehen feiern konnten. Anlässlich dieses Jubiläums haben wir den Bildband "Unser Oerrel, unsere Feuerwehr - damals und heute " herausgegeben. Da unsere Dorf- und Feuerwehrgeschichte aber wesentlich umfangreicher ist, als in einem 120-seitigem Bildband hineinpasst, präsentieren wir auf dieser Website als Ergänzung und Erweiterung dieses Buches die komplette Geschichte unseres mehr als 700-Jahre alten Dorfes an der Kleinen Oertze.

Nachdem das Buch erschienen war, wurden uns weitere historische Dokumente, wie Fotos aus oder Ansichtskarten von Oerrel zur Verfügung gestellt. Leider für das gedruckte Buch zu spät, aber nicht zu spät, um sie hier doch noch präsentieren zu können.

Daher freuen wir uns über jedes weitere historische Foto aus oder Dokument über Oerrel, die uns auch weiterhin zur Verfügung gestellt werden können, um sie hier zu präsentieren.

Urheberrechte

Die auf unserer Homepage mit einem Copy-Hinweis - © - versehenen Dokumente sind urheberrechtlich geschützt. Die Veröffentlichung dieser Reproduktionen erfolgt hier mit freundlicher Genehmigung der jeweiligen Rechteinhaber. Für die erteilten Genehmigungen bedanken wir uns beim

  • Niedersächsischen Landesarchiv in Hannover
  • Stadtarchiv Lüneburg 
  • Kreisarchiv Uelzen
  • Samtgemeindearchiv Bevensen-Ebstorf

und bei der 

  • Niedersächsischen Landesbibliothek in Hannover 

für die Reproduktionsgenehmigungen der hier verwendeten Archivalien und Buchauszüge,

sowie bei der

  • ZAA des Amtes für Regionale Landesentwicklung Leine-Weser in Hannover
  • Sammlung Körber, Herrn Dr. Körber in Einbeck

und dem

  • Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen – LGLN –

für die Genehmigung zur Veröffentlichung von Auszügen aus den hier verwendeten historischen Karten. 

Dieses Archivgut, die Buchauszüge sowie diese Karten sind Eigentum des jeweiligen Rechteinhabers. Daher dürfen diese Abbildungen ohne dessen vorherige schriftliche Zustimmung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden. Etwaige Genehmigungen sind direkt beim Rechteinhaber einzuholen.

Ferner bedanken wir uns bei all denjenigen, die uns die Genehmigung zur Veröffentlichung von Fotos aus ihren privaten oder geschäftlichen Archiven und Sammlungen gestattet haben. Die Inhaber dieser Urheberrechte nennen wir unter dem jeweiligen Bild bzw. Dokument.

Zeitzeugen

In den Gesprächen mit Zeitzeugen wurde deutlich, dass die Geschichte unserer Feuerwehr sehr eng mit unserer Dorfgeschichte verbunden ist und auch die Zeit vor Gründung unserer Wehr nicht unberücksichtigt bleiben sollte. Hier in Oerrel verlief die Entwicklung des Feuerlöschwesens etwas anders als in vielen anderen Dörfern unseres Landkreises bzw. unserer Region. Daher lohnt es, sich auch mit der Zeit vor 1948 zu befassen.

Den Zeitzeugen danken wir an dieser Stelle sehr herzlich, dass sie uns nicht nur ihre Erinnerungen erzählt, sondern auch ihre Fotos für diese Homepage zur Verfügung gestellt haben.

Die Erinnerungen der Zeitzeugen waren aber nur der Anfang. Denn in den Archiven müsse doch noch mehr über Oerrel zu finden sein. Bei unseren intensiven Recherchen in den verschiedenen Archiven wurden wir tatsächlich fündig und es gab wesentlich mehr, als anfangs erwartet wurde.

Daher entstand die Idee, Feuerwehr- und Dorfgeschichte miteinander zu verbinden und darüber auf unserer Homepage zu berichten. Da der Rahmen unserer allgemeinen Homepage dafür bald nicht mehr ausreichte, haben wir uns jetzt entschlossen, diese eigenständige Historie-Homepage einzurichten, die sich allerdings noch im Aufbau befindet.

Zum einen werden immer noch neue Archivalien entdeckt, die gesichtet und ausgewertet werden müssen. Zum anderen sind die darin enthaltenen Urkunden in Latein und die Dokumente, Schriftstücke und sonstigen Unterlagen oftmals in Kurrent- oder Sütterlinschrift, die viele heute nicht mehr lesen können, geschrieben worden. Diese Texte müssen in unsere heutige Schreibweise übertragen werden. Dies erfordert Zeit.

Doch dadurch bleibt diese Homepage spannend. Kommt doch immer wieder etwas Neues aus alten Akten und Unterlagen hinzu. Die Geschichte unseres Dorfes und des Feuerlöschwesens in Oerrel sind noch lange nicht erzählt. Bleibt / bleiben Sie neugierig!

Oerrel zwischen 1900 und 1948

Als Ende des 19. Jahrhunderts mit den Aufforstungen begonnen wurde, wandelte sich Oerrel von einem Heide- zu einem Walddorf. Die Fotografie steckte noch in den Kinderschuken, so dass in den Dörfern in der Heide damals äußerst selten fotografiert wurde. Die ersten uns vorliegenden Fotos aus Oerrel befinden sich auf einer aus dem Jahr 1905 stammenden Ansichtskarte, die vom damaligen Verlag von H. A. Günther in Munster herausgebracht wurde. (Nachfahren der Familie waren nicht zu ermitteln. Da Karte fast 120 Jahre alt ist, dürfte sie gemeinfrei sein.)

Gruss aus Oerrel bei Brockhöfe um 1905

© Verlag Günther, Munster - gemeinfrei

Obere Reihe:

  • Korrigendenanstalt - damalige Innenhofseite mit Nebengebäude.

  • Altes Schulhaus an der heutigen Salzwedeler Straße.

  • Forsthaus (ehem. Hof 5 / Kuhlmann) am heutigen Forstweg.

Untere Reihe:

  • Forsthaus (ehem. Hof 1 / Peters) Das 1959 abgebrannte Gebäude lag am Ende der heutigen Straße unter den Buchen.

  • Wohnhaus des Filialleiters der Korrigendenanstalt an der heutigen Kohlenbissener Straße.

  • Korrigendenanstalt - damalige Vorderseite (heutige Rückseite des Gebäudes).

  • Wohnhaus für 4 Aufseherfamilien der Korrigendenanstalt (heute befindet sich dort eine Arztpraxis).

Handschriftlicher Text: Verehrtes Fräulein! Am Montag Abend wieder in der einsamen Heide angelangt. Gedenke ich der schönen Tage, die wir in Sachsenhagen verlebt haben. Sind dieselben Ihnen gut bekommen? Mit freundlichen Gruß Wilh. H.

Jagdhaus Oerrel bei Munsterlager 1915

Auf der am 26. Mai 1915 abgestempelten Postkarte ist eines der Jagdhäuser in Oerrel zu sehen ist. Die Postkarte wurde von einer Frau Helfritz , die mit Ihrem Ehemann vermutlich als Gäste des Geheimen Kommerzienrates Leeser aus Hildesheim, dem das Jagdhaus gehörte, an eine Frau Uhri in Freiburg im Breisgau geschickt. Aus dem handschriftlichen Text erfährt man, dass es hier im Frühjahr 1915 sehr friedlich war, während in Europa der Erste Weltkrieg tobte.

© Hildesia-Verlag, Hildesheim

© Hildesia-Verlag, Hildesheim

Handschriftlicher Text unter dem Bild:

Liebe Lina! Herzlichen Dank

für Ihr hübsches Bild, ich habe

mich sehr gefreut. Werner 

u. ich haben eine wunder-

volle Reise in die Heide

gemacht. Hier ist solcher ...

Handschriftlicher Text auf der Rückseite:

Frieden, man glaubt kaum

daß es in der Welt so tobt.

Beiden Kindern geht es 

gut. Ich schreibe Ihnen näch-

stens ausführlich. Viele

Grüße Ihre Frau Helfritz

Viele Grüße von W. Helfritz

Die Postkarte mit dem Motiv "Jagdhaus Oerrel bei Munsterlager" wurde vom Hildesia-Verlag Erich Baxmann in Hildesheim herausgegeben und lag vermutlich in diesem Jagdhaus aus, dass von dem Bankier Geheimer Kommerzienrat Max Leeser aus Hildesheim gebaut wurde. Anscheinend wurde es von ihm an Freunde oder Geschäftsfreunde vermietet oder diesen kostenlos zur Verfügung gestellt. Da sowohl Bankier Max Leeser als auch der Verleger Erich Baxmann aus Hildesheim waren, dürfte es kein Zufall gewesen sein, dass diese Postkarte im Verlag von Erich Baxmann herausgegeben wurde. 

Leeser, Max | Stadtarchiv        Kommerzienrat – Wikipedia

Oerrel um 1935

Die nachfolgenden Fotos stammen alle von dem Fotografen Karl Redeker sen. aus Munster, der auch einen Ansichtskartenverlag betrieb. Die von ihm vermutlich um 1934/35 in Oerrel aufgenommenen Fotos dienten als Vorlage für Ansichtskarten. Zu dieser Zeit wurde die ehemaligen Korrigendenanstalt (spätere Waldklinik) nicht nur von der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg sondern auch als Landjahrheim für junge Männer benutzt, das jährlich neu belegt wurde. Damit diese Grüße von ihrem Aufenthalt in Oerrel verschicken konnten, ließ Karl Redeker Ansichtskarten aus Oerrel drucken. 

© Verlag Karl Redeker, Munster

© Verlag Karl Redeker, Munster

© Verlag Karl Redeker, Munster

Und das ist daraus geworden:

Die Veröffentlichung der von Karl Redeker aufgenommen Fotos erfolgt hier mit freundlicher Genehmigung der Familie Redeker.

© Verlag Karl Redeker, Munster

Das im Winter aufgenommene Foto zeigt den ehemaligen Hof Peters (Hof 1), der um 1935 als Forsthaus genutzt wurde, von der Kleinen Oertze aus gesehen. Daneben der dazugehörige Treppenspeicher. Nach dem wohnten mehrere Familien in diesem Gebäude. Nach einem Dachstuhlbrand im Januar 1959 wurde das Gebäude vollständig abgerissen. Einige Jahre später errichtete an dieser Stelle Dr. Läsker sein Wohnhaus.

© Verlag Karl Redeker, Munster

Diese Ansichtskarte zeigt das Hauptgebäude des ehemaligen Kuhlmann`schen Hofes (Hof 5), das seit Ende des 19. Jahrhunderts als Forsthaus genutzt wurde. Der hier wohnende Förster war in aller Regel auch der Dorfvorsteher. 

© Verlag Karl Redeker, Munster

Diese Ansichtskarte zeigt Oerrels Dorfschule, in der die Kinder des Dorfes bis Mitte 1945 unterrichtet wurden. Die Anfang der 1930er Jahre noch nicht asphaltierte Straße ist die heutige Salzwedeler Straße (B 71). Links zweigt der Weg nach Brambostel und rechts der nach Kohlenbissen ab. 

© Verlag Karl Redeker, Munster

Diese Ansichtskarte zeigt das Forsthaus, das zu dieser Zeit vom Förster Gerber bewohnt wurde. 

© Verlag Karl Redeker, Munster

Auch die drei Jagdhäuser wurden von Karl Redeker um 1935 auf einer Ansichtskarte festgehalten.

© Verlag Karl Redeker, Munster

Karl Redeker ist auch diese Ansichtskarte zu verdanken, auf der das um 1900 für den Filialleiter der Korrigendenanstalt gebaute Gebäude zu sehen ist. Allerdings wohnte er nie alleine darin, sondern es gab noch weitere Wohnungen darin. Um 1935 war es dann aber ein von der Forst genutztes Wohnhaus, in dem überwiegend Waldarbeiter ungebracht waren.  

Um 1935 entstanden auch die beiden nachfolgenden Originalfotos, die Karl Redeker ebenfalls für Ansichtkarten aus Oerrel verwendete. 

© Karl Redeker, Munster

© Karl Redeker, Munster

Diese beiden von Karl Redeker um 1935 in Oerrel aufgenommenen Originalfotos zeigen die ehemaligen Korrigendenanstalt, in der zu dieser Zeit die Teilnehmer am Landjahrlager untergebracht waren. Dagegen wurde anscheinend das ehemalige Aufseherwohnhaus zur Unterbringung der Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg genutzt. Dies geht aus der nebenstehenden Ansichtkarte hervor.  

© Verlag Karl Redeker, Munster

Diese beiden Fotos verwendet Karl Redeker für eine um 1935 herausgegebene Ansichtkarte. Eine davon verschickt ein am Landjahrlager in Oerrel teilnehmender junger Mann an seine Schulkameradin Grete R., die sich zu dieser Zeit in einem anderen Landjahrlager in Schönebeck befindet. Ihr schrieb er damals:

Liebe Schulkameradin!

Habe deine Karte erhalten. Sende Dir hier eine Ansichtskarte. Bild 1 ist unser Heim. Unten ist die Irrenanstalt. Sonst ist noch alles gut. Habe die Siegernadel erhalten und habe auch jetzt 3/4 Runde geschwommen. Gruß an die alten Bekannten.

Viele Grüße sendet Fritz H. 

Viele Grüße an Lotti D. von Paul V.

© Verlag Karl Redeker, Munster

Das gleiche Foto verwendete Karl Redeker fast 20 Jahre später für eine Ansichtskarte von der im Jahre 1952 in Betrieb genommenen Wald-Klinik Oerrel. 

© Verlag Karl Redeker, Munster

Auch dieses von Karl Redeker aufgenommene Foto vom Gedenkstein für Georg Quaet-Faslem entstand vermutlich um 1935. Dieser Gedenkstein stand bis in die 1980er Jahre hinein (zuletzt in verkleinerter Form) direkt an der Bundesstraße 71 kurz vor der langgezogenen Kurve vorm Lintzeler Kreuz. Mittlerweile wurde er an einem neuen Standort an der alten Strecke der B 71 vor Lintzel verlegt.

Georg Quaet-Faslem war maßgeblich für die Aufforstungen zwischen Lintzel und Oerrel zuständig. 

Oerrel 1948

Drei Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges hatte sich Oerrel völlig verändert. Über viele Jahrhunderte hinweg bestand unser Dorf aus fünf Bauernhöfen. Diese lagen U-förmig verteilt am Rande eines Einschnitts im Tal der Kleinen Oertze. Dies änderte sich erst Ende des 19. Jahrhunderts, als die Provinzialverwaltung in Hannover mit der Aufforstung der Ländereien zwischen Oerrel und Lintzel begann und daher alle fünf Höfe nach und nach aufkaufte. Gleichzeitig wurde in Oerrel eine Außenstelle der Korrigendenanstalt Wunstorf Wunstorf eingerichtet, deren Insassen bei den Aufforstungsarbeiten eingesetzt wurden. 

Das Dorf veränderte sich erneut, als in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre die Luftwaffe im Wald bei Oerrel mit dem Bau einer Munitionsanstalt begann. Gleichzeitig entstanden innerhalb des Dorfes Wohnhäuser für die Soldaten, eine Festhalle, Luftschutzbunker und jede Menge Baracken.

Nach dem Ende des Krieges wurden die Häuser und Baracken zur Unterbringung von Flüchtlingsfamilien und heimatlos gewordenen Ausländern genutzt, wodurch die Einwohnerzahl unseres Dorfes auf über 1000 anstieg.

Nachdem die eigentlich für das Munitionslager zuständige militärische Berufsfeuerwehr, die Lagerfeuerwehr, für einige Jahre auch den Brandschutz im Dorf übernommen hatte, wurde sie 1948 aufgelöst. Damit das Dorf nicht ohne Brandschutz war, wurde kurze Zeit später - am 17. September 1948 - die Freiwillige Feuerwehr Oerrel gegründet.

Luftaufnahme 1944

Das Luftbild wurde von britischen Soldaten am 17. September 1944 bei einem Kontrollflug aufgenommen. Es zeigt Oerrel auf den Tag genau vier Jahre vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Auf dem Luftbild fehlen allerdings große Teile des Flüchtlings- und Ausländerlagers, von dem nur der Bereich zwischen "Alte Wache" und "Großes Haus" noch drauf zu sehen ist.

© Freiwillige Feuerwehr Oerrel - Luftbild Oerrel am 17. Sept. 1944

Oerrel 1957

Aus dem Ausschnitt der Topographischen Grundkarte von 1957 ist ersichtlich, dass sich  Oerrel durch das Flüchtlings- und Ausländerlager westlich der Kleinen Oertze wesentlich vergrößert hat.

© LGLN - Topogr. Grundkarte 1957 Ausschnitt

Karten des Forstamtes Oerrel aus dem Jahr 1948

Die drei nachfolgenden Ausschnitte aus der beim Landesarchiv in Hannover vorhandenen Kartensammlung stammen aus Karten, die mit Stichtag 01. Oktober 1948 für das Forstamt Oerrel angefertigt wurden.

© Nds. Landesarchiv: m_ha_kartensammlung_nr._0817 Ausschnitt

Auf der Karte Nr. 0817 ist überwiegend das Gelände der Luftmunitionsanstalt zwischen der Bundesstraße 71 und der Kohlenbissener Straße zu sehen. Am rechten oberen Rand ist außerdem der Bereich des heutigen Sportplatzes zu sehen, wo sich auch die Hauptwache der Lagerfeuerwehr befand.

© Nds. Landesarchiv: m_ha_kartensammlung_nr._0816 Ausschnitt

Auf der Karte Nr. 0816 sind links von der Kleinen Oertze das Flüchtlings- und Ausländerlager (DP-Lager) zu sehen. Innerhalb des Dorfes sind alle nicht auf Grundstücken der Forstverwaltung stehenden Gebäude gestrichelt umrandet eingezeichnet worden. Lediglich die Gebäude des damaligen Forstamtes und der Revierförsterei Oerrel-Nord, die beide im Kuhlmann`schen Hof (Hof Nr. 5) untergebracht waren, und der Feuerwachtturm sowie eine Scheune, der ehemalige Luftschutzbunker (Geschäft Mei) und das Wohnhaus von Finkes am Brambosteler Weg sind straffiert dargestellt.

© Nds. Landesarchiv: m_ha_kartensammlung_nr._0815 Ausschnitt

Auf der Karte Nr. 0815 sind alle damaligen Gebäude rechts der B 71 eingezeichnet. Da drunter auch die Revierförsterei Oerrel-Süd und die drei Jagdhäuser.

 

Oerrel in den 1950er Jahren

Lageplan des Altdorfes 1953

Dieser im Mai 1953 gezeichnete Lageplan zeigt die im Altdorf Oerrel gelegenen Forstgebäude Anfang der 1950er Jahre. Der Plan ist nicht maßstabsgetreu. Auf der linken Seites des Planes sind auch die in Wirklichkeit weiter weg liegenden drei Jagdhäuser eingezeichnet.  Der Abstand wurde durch eine Schnittlinie zwischen dem Schafstall und den Jagdhäusern kenntlich gemacht. Eingezeichnet ist der alte Verlauf der B 71, die von oben links auf dem heutigen Forstweg (ist im Plan mit "Nach Soltau" beschriftet) nach Oerrel hereinkommt.

© Rolf Sund, Oerrel

Auf dem Lageplan wurden die zum Forstamt gehörenden Gebäude mit Nummern  versehen, während die anderen Gebäude keine Nummern haben.

1 bis 3 = Jagdhäser 1, 2 und 3 mit Nebengebäuden

5 = Forsthaus (Hof 5) damals Sitz des Forstamtes und Revierförsterei Oerrel-Nord (Redeker Bild 8), mit Nebengebäuden 5a, 5b = Wagenremise , und 5c = Speicher

7 = Revierförsterei Oerrel-Süd (Redeker Bilder 2, 5 u. 6) mit Nebengebäude 7a

7 b = Schafstall / Scheune (19.07.1956 abgebrannt/ Redeker Bild 2)

8 = Wohnhaus (Redeker Bild 1) mit Nebengebäuden 8a, 8b, 8c

8 e = ehemalige Waldbahnscheune

8 d = Backhaus

9 = Waldarbeiterwohnhaus mit Nebengebäuden 9a, 9b, 9c, 9e und 9d

© Rolf Sund, Oerrel

13 = Wohnhaus Finke am Brambosteler Weg (Schnittlinie: ca. 700 m außerhalb Oerrels)

Gebäude ohne Nummern:

Gegenüber von Nr. 8 = Hof 3 - Gralher (Heute Gut Orla) noch ohne Nebengebäude auf der rechten Seite, die erst 1953 gebaut wurden.

Zwischen Nr. 8 und 9 = Waldkrug (1953 nur Baracke) (heute Brachland)

Zwischen Nr. 9 und Brambosteler Weg = ehem. Luftschutzbunker: Gaststätte Wiesehomeyer, rechts daneben: altes Schulhaus

Gegenüber von Wiesehomeyer = ehem. Luftschutzbunker, 1953 Lebensmittelgeschäft (heute nicht mehr vorhanden)

Dahinter: Anstaltsscheune (gehörte ursprünglich zum Hof 2 danach zur Korrigendenanstalt) (Heute nicht mehr vorhanden)

Rechts von Straße nach Munster (heutige Kohlenbissener Straße) = alter Feuerwachtturm (1964 abgerissen)

© Rolf Sund, Oerrel

Die nachfolgenden Fotos wurden von Karl Redeker mit großer Wahrscheinlichkeit im Sommer 1954 oder 1955 bei einem Rundgang durch Oerrel aufgenommen. Dies an den Blütenstand der Sommerblumen in den Gärten erkennbar. Anhand der auf den Fotos zu erkennenden Negativnummerierungen lässt sich der Weg des Fotografen nachvollziehen. Er begann seinen Rundgang im Altdorf. 

Bild 1 Oerrel 1954 © Karl Redeker, Munster

1954 führte die B 71 noch über den heutigen Forstweg ins Dorf hinein und machte dort, wo heute der 700-Jahr-Stein steht, eine scharfe Linkskurve. Das 1954 gegenüberliegende Wohnhaus ist bereits in den 1960er Jahren abgerissen worden. 

© Ralf Quietmeyer, Oerrel

Bild 2 © Karl Redeker, Munster

Das zwischen 1910 und 1915 errichtete Forsthaus war 1954 Sitz der Revierförsterei Oerrel-Süd, aus der dann das Revier Karrenbusch wurde. 

Auf diesem Foto ist in der rechten oberen Ecke ein kleines Stück vom Dach des 1954 bereits als Scheune genutzten Schafstalles zu sehen, der in der Nacht zum 14. Juli 1956 abgebrannt ist. 

Bild 3 © Karl Redeker, Munster

Den Pachthof hat Karl Redeker vom Vorplatz des gegenüberliegenden Wohnhauses aus aufgenommen. Der Pachthof war seit Beginn des 20. Jahrhunderts der einzige noch landwirtschaftlich genutzte Hof in Oerrel. Im Hintergrund sind die Stallgebäude zu sehen, die erst ab Mitte 1953 errichtet wurden.

Bild 4 © Karl Redeker, Munster

Das Foto zeigt das ursprünglich als Wohnhaus für die Aufseher der Korrigendenanstalt gebaute Gebäude, in dem 1954 Waldarbeiterfamilien lebten. Der Weg ist die heutige Straße "Im Westerfeld".

Bild 5 © Karl Redeker, Munster

Redeker kehrte dann wieder zur Revierförsterei Oerrel-Süd zurück, von der er dann noch zwei Fotos machte.

Bild 6 © Karl Redeker, Munster

Vielleicht war er dorthin zurück gegangen, weil er sein Fahrrad oder eventuell sein Auto dort abgestellt hatte. 

Bild 7 © Karl Redeker, Munster

Der damalige Ortseingang lag in der ersten Kurve nach der Brücke über die Kleine Oerte. Dort macht Redeker dieses Foto vom Blick auf die Oertzewiesen. Zum Vergleich die heutige Ansicht.

© Ralf Quietmeyer, Oerrel

Bild 8 © Karl Redeker, Munster

1954/55 war der ehemalige Kuhlmann`sche Hof (Hof 5) sowohl der Sitz der Revierförsterei Oerrel-Nord als auch des nach 1945 neu entstandenen Forstamtes Oerrel. Ab 1957/58 zog das Forstamt Oerrel dann in das gegenüber neu errichtete Gebäude, in dem es sich noch heute befindet.

Anschließend setzte Karl Redeker seinen Rundgang in der Straße nach Kohlenbissener fort. Der auf dem Bild 10 von links kommende Weg ist die heutige Schweriner Straße. Fotografiert hat Redeker das zu Beginn des 20. Jahrhundert für den Filialleiter der Korrigendenanstalt errichtete Wohnhaus. Darin wohnte 1954 u. a. die Familie Helms. August Helms hatte in einem Anbau ein Lebensmittelgeschäft (auf den Bild nicht zu erkennen, da dieser links hinter den Büschen lag). In der an der Straße stehenden Baracke davor, war ein von seinem Sohn Werner betriebener Obst- und Gemüseladen und eine Filiale der Fleischerei Munstermann.

Bild 10 © Karl Redeker, Munster

Der auf dem Bild 10 zu sehende VW-Bus (Modell Typ 2 T1), der Werner Helms gehörte, hatte 1954 noch ein schwarzes Kfz-Schild. Die Umstellung auf weiße Kfz-Schilder erfolgte zwischen dem 14.03.1956 und dem 30. Juni 1958. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Redeker auf diesem Bild zufällig den Beginn der ersten Urlaubsreise von mehreren jungen Paaren aus Oerrel festgehalten. Durch diesen Zufall war es möglich, diese Bilder zeitlich genau auf den 01. Juni 1954 zu datieren.

Bild 11 © Karl Redeker, Munster

Von der Kohlenbissener Straße aus fotografierte Redeker die Rückseite des 1943 als Wohnhaus für den Kommandanten der Muna Oerrel gebauten Hauses und die danebenliegen zuvor gebaute und als Übergangslösung gedachte ehemalige Kommandantenvilla. Mitte der 1950er Jahre war es für zivile Wohnzwecke freigegeben worden.

Bild 12 © Karl Redeker, Munster

Karl Redeker ging anschließend noch durch die heutige Görlitzer Straße, deren Wohnhäuser ursprünglich 1942/43 für Wehrmachtsangehörige gebaut worden waren und in denen nach Kriegsende britische Soldaten wohnten. 1954 waren die Häuser aber schon für Flüchtlingsfamilien freigegeben gewesen.

Bild 13 © Karl Redeker, Munster

Der auf dem Foto zu sehende Dackel dürfte der Hund von Karl Redeker gewesen sein, da er bereits auf einem der Fotos zu sehen war, die er zuvor von der Revierförsterei Oerrel-Süd gemacht hatte. Anhand der Sonnenblumen im Garten am linken Bildrand lässt sich erkennen, dass Redeker seinen Rundgang im Juli oder August gemacht haben müsste.

Bild 14 © Karl Redeker, Munster

Bild 14 zeigt die heutige Görlitzer Straße aus Richtung der Halle, zu der der Plattenweg am linken Bildrand führt. 

Bild 15 © Karl Redeker, Munster

Das letzte Foto auf seinem Rundgang machte Redeker von der ebenfalls 1943 fertig gestellten KdF-Halle, die nach dem Krieg als Festhalle weitergenutzt wurde und in deren vorderen Teil die Löns-Klause eingerichtet war.  

Die Dorfschule gab es 1954 noch nicht. Die wurde erst Ende 1957 fertig gestellt und eingeweiht.

Karten des Forstamtes Oerrel aus dem Jahr 1957

Die drei nachfolgenden Ausschnitte aus der beim Landesarchiv in Hannover vorhandenen Kartensammlung stammen aus Karten, die mit Stichtag 01. Oktober 1957 für das Forstamt Oerrel angefertigt wurden. Zwischen 1948 und 1957 hat es bei den vorhanden Gebäuden kaum Veränderungen gegeben. Nur wenige sind in diesen neun Jahren im Lager abgerissen worden.

© Nds. Landesarchiv: m_ha_kartensammlung_nr._0831 Ausschnitt

© Nds. Landesarchiv: m_ha_kartensammlung_nr._0830 Ausschnitt

© Nds. Landesarchiv: m_ha_kartensammlung_nr._0829 Ausschnitt

Veränderungen gab es allerdings im Altdorf. So ist die im Juli 1956 abgebrannte Scheune/Schafstall in der Karte 829 nicht mehr vorhanden. Neu hinzugekommen ist auf diesem Blatt das neue Dienstgebäude des Staatlichen Forstamtes Oerrel. Wie aus dieser und der Karte 830 hervorgeht, haben die beiden Revierförstereien Oerrel-Süd und -Nord jetzt die neuen Bezeichnungen "Karrenbusch" und "Oertzetal" bekommen. 

Aber wie sah es in Oerrel in früheren Jahrhunderten aus? Wann ist unser Dorf entstanen? Wer waren die ersten Dorfbewohner? Wovon lebten sie? Auf all diese und weitere Fragen habe ich Antworten gefunden. Auch wenn noch vieles ungeklärt ist und wohl auch bleiben wird, die Geschichte unseres Dorfes ist spannend. Es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen. Die Ergebnisse meiner Recherchen habe ich hier zunächst in drei Zeitleisten zusammengestellt, die über die nachfolgenden Links zu erreichen sind. Darüber lassen sich alle derzeit veröffentlichten Dokumente unserer Dorfgeschichte aufrufen.

 

Zeitleiste 1 1300 bis 1599

Zeitleiste 2 1600 bis 1699

Zeitleiste 3 1700 bis 1914